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GI-Killer - Die Verräter im Visier (1988)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 4 / 10)
eingetragen am 05.02.2023, seitdem 164 Mal gelesen



Normalerweise kopierte Italotrash-Filmer Bruno Mattei in seinen kostengünstigen Rip-Offs eher die großen Klassiker: „Die Hölle der lebenden Toten“ war eine Version von „Dawn of the Dead“, „Roboman“ ein „Predator“-Plagiat, „Der Kampfgigant“ eine Antwort auf „Rambo II“. Im Falle von „GI-Killer“ beklaute er dagegen den weniger erfolgreichen und weniger bekannten „Saigon“.
Auch hier muss sich ein Buddy-Duo von Militärpolizisten mit einer Mordserie in Saigon während des Vietnamkriegs auseinandersetzen, wobei die Schurken in „GI-Killer“ ungleich unsubtiler zu Werke gehen. Das dreiköpfige Mordkommando marschiert mit gezückten M16 und sogar M60 an, um das Opfer plus eventuell Danebenstehende direkt über den Haufen zu ballern. Immerhin tragen sie Gasmasken, wodurch man sie nicht sofort identifizieren kann. Außerdem gibt dies Mattei die Möglichkeit für ein paar ganz coole Einstellungen aus dem POV eines Angreifers, durch die Sichtfenster von dessen Gasmaske.
Aus begrenzt nachvollziehbaren Gründen schwant der Militärpolizei, dass es bei den Tätern um Mitglieder der Cobra-Eliteeinheit handeln könnte, was dadurch heikel wird, dass genau jene Truppe den Abzug aus Saigon beschützen soll. Man wählt Morgan (Brent Huff) und seinen einheimischen Partner Hawk (Max Laurel) für den Job aus, die als dauernd Kaugummi kauende und Hawaiihemden tragende Oberprolls natürlich schon so aussehen, als sie prädestiniert wären für Ermittlungen mit politischem Fingerspitzengefühl und vorsichtiger Abwägung.

Bald findet das Duo heraus, dass der Offizier Kasler (Werner Pochath) die nächste Zielperson des Killerkommandos sein könnte. Bei ihren Ermittlungen stechen die Militärpolizisten allerdings in ein Wespennest, denn hinter der Mordserie steckt eine große Verschwörung…
Tja, dummerweise kann man Ende des Films allerdings nur so halb sagen, was denn genau los war, denn der Plot schlägt wilde Haken und präsentiert im Schlussakt so viele doppelte und dreifache Spiele diverser Verdächtiger, dass das Publikum nicht mehr hinterherkommt. Anfangs scheint es um die Vertuschung eines Massakers zu gehen, später kommen dann noch mögliche KGB-Spione und ähnliche Dinge ins Spiel, ehe im Finale jedwede Logik zugunsten von Plottwists im Sechserpack über Bord geworfen wird. Wobei die Ermittlungen kaum der Rede wert sind, denn oft sind die beiden Schlagetot-Cops einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wenn gerade ein Attentat stattfindet, oder ihnen läuft mehr oder weniger zufällig die Person mit dem richtigen Hinweis über den Weg. Mit innerer Logik ist es auch nicht weiter her: Da erschießt Morgan gegen Ende des ersten Filmdrittels einen Täter in klarer Notwehr, doch der vor Wut schäumende Vorgesetzte gebärdet sich als habe Morgan gerade halb Saigon in Schutt und Asche gelegt. Wenn Morgan und Hawk einem anderen Mordbuben beim Spontanverhör die Finger brechen oder einen anderen Attentäter im wahrsten Sinne des Wortes totprügeln, dann ist von Kritik nicht viel zu hören. Da versteh sie mal einer, die Offiziere.
Dazu werden noch reichlich Klischees bedient: Wenn man Hawk in einer dramaturgisch vollkommen unmotivierten Szene mit seiner Familie sieht, dann ahnt man schon, was ihm im weiteren Verlaufe des Films droht. Immerhin erlaubt sich der Film durchs Hawks Herkunft einige kritische Momente, etwa wenn ein paar rassistische Soldaten nicht glauben wollen, dass ein „Gook“ Militärpolizist ist. Hawks Fazit zu seinem Partner: „You come from a country of assholes.“ Natürlich ist Hawk – wie alle Figuren in diesem Film – viel zu klischeehaft und simpel gezeichnet, um ein wirklich runder Charakter zu sein. Aber während manch anderer Italo-Kriegsreißer noch patriotischer als die US-Vorbilder sein wollte, gibt sich „GI-Killer“ kritisch an militärischen Strukturen und Geheimhaltung zur Wahrung eines guten Rufs – allerdings übernimmt er dies dann auch dem direkt aus dem Vorbild. Manche Szenen lehnen sich sogar eins zu eins an Christopher Crowes Ideengeber an, etwa wenn die Militärpolizisten einen Offizier, der seinen Job vielleicht etwas zu sehr liebt und seine Methoden als die einzig richtigen ansieht, in einem fliegenden Hubschrauber interviewen.

Von anderen Filmen wird dagegen im wahrsten Sinne des Wortes geklaut, denn „GI-Killer“ wäre kaum ein echter Bruno Mattei, wenn er ohne Stock Footage auskommen würde. Also finden sich die liebevoll getrickste Verfolgungsjagd mit den Modellautos und der Modelleisenbahn aus Antonio Margheritis „Ark of the Sun God“ ebenso wie ein paar Kriegsactionszenen aus ein paar anderen Mattei-Filmen wie „Cobra Force“. Damit man den Kram einbauen konnte, müssen die Ermittlungen die Helden auch mal an die Front führen – kein Problem für das Rip-Off-erfahrene Drehbuchduo aus Rossella Drudi und Claudia Fragasso, welche diverse Mattei-Filmen schrieben. In Sachen selbst beigesteuerte Action gibt es ein paar solide Fights, einige etwas statische Shoot-Outs mit blutigen Einschüssen sowie die Erstürmung eines Militärgebäudes durch ein Horde Attentäter. Da beide Parteien schwarz tragen, muss man auf Accessoires wie Gesichtsmasken (Attentäter) und weiße Gürtel und Helme (Militärpolizisten) achten, um die Kombattanten auseinander halten zu können – eine Massenprügelei in einem Gewölbe wird daher zum Wimmelbild. Ein Comedy-Knaller ist ein Angriff auf ein Auto kurz vor Filmende: Nachdem Dutzenden von MG-Salven das Vehikel zerlöchert haben und der Wagen danach explodierte, sind zwei Insassen mausetot, der Dritte dagegen hat mit leichten Verletzungen überlebt – da hilft keine Actionfilmlogik der Welt weiter.
Die Action ist also gelegentlich hakelig und grobschlächtig, hat aber ihre Momente, während Matteis Defizite als Regisseur in den Dialogszenen deutlich werden, gerade wenn die Militärs steif herumstehen und noch steifer ihre Zeilen vortragen. Da freut man sich doch, wenn Brent Huff die Sau rauslässt und auf betont coole Weise den mit allen Wassern gewaschenen Cop gibt. Große Schauspielkunst ist das nicht, aber er und Max Laurel haben immerhin ein gewisses Maß an Chemie. Romano Puppo, der aussieht wie Sam der Adler aus der „Muppet Show“, macht noch Laune als Captain Kirk („Like from Star Trek“, sagt eine Figur dazu) ebenso wie Werner Pochath als etwas schmierige Zielperson. Außerdem tauchen noch Brett Halsey und Donald Wilson in wichtigen Nebenrollen auf – letzterer ist nicht zu verwechseln mit Don ‘The Dragon‘ Wilson, dem einige Datenbanken aufgrund der Namensähnlichkeit mit Donald Wilson zwischenzeitlich angebliche Nebenrollen in Italo- und Filipino-Actionfilmen in die Filmographie packten.

Am Ende des Tages ist „GI-Killer“ dann doch etwas zu bodenständig und ernst für die große Trash-Sause, für einen wirklich spannenden Actionkrimi aber zu inkompetent inszeniert und zu minderwertig gescriptet. Die Story macht kaum einen Sinn, die Auflösung ist panne, die Dialoge hölzern vorgetragen. Immerhin übernimmt das Rip-Off Teile der düsteren, kritischen Attitüde des Vorbilds „Saigon“, die Hauptdarsteller haben eine gewisse Chemie und die Actionszenen sind zwar nicht filigran, haben aber teilweise schon Schmackes, auch wenn manches Stock Footage ist. Damit ist „GI-Killer“ unterdurchschnittliche Kriegsactionkrimiunterhaltung für Vielseher.


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