Eine Kritik von Trashstore75 (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 01.05.2010, seitdem 615 Mal gelesen
Die kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung vom Label Eyecatcher Movies!
Alberto Negrins Krimi mit dem reißerischen Titel "Orgie des Todes" wurde in Deutschland auch als "Das Phantom im Mädchenpensionat" veröffentlicht und war unter diesem Titel auch eine der Perlen, die RTL zu Anfangszeiten noch in seinem Mitternachtsprogramm ausstrahlte.
"Orgie des Todes" ist aber auch der Abschluß einer dreiteiligen Giallo-Reihe, die den Fans des Genre auch als die "Schulmädchen in Angst"-Trilogie bekannt sein dürfte, zu der die 1972 entstandene Vefilmung "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" und auch der drei Jahre später inszenierte "Der Tod trägt schwarzes Leder" zählen.
Von der Handlung her unterscheiden sich die drei Produktionen nicht wesentlich: hier wie da stehen frühreife Schulmädchen im Zentrum polizeilicher Ermittlungen im Rahmen einer Mordserie, die Spuren führen meist über Prostitutionsringe zu ehrenwerten Mitgliedern der Gesellschaft. Während sich die Polizei durch den Sumpf aus Sex und Mord kämpft, schlägt der Killer (Markenzeichen in allen drei Filmen: schwarze Lederhandschuhe) immer wieder zu.
Qualitativ fallen dem Betrachter da schon mehr Unterschiede auf und so zählt "Orgie des Todes" von allen Filmen der Reihe als der schlechteste, was dem durchaus vorhandenen Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch tut.
Massimo Dallamano, der die ersten beiden Teile inszeniert hatte und aufgrund seines frühen Todes für den Abschluß der Reihe nicht mehr zur Verfügung stehen konnte, inszenierte mit "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" einen reinrassigen Giallo, der in Deutschland als offizieller Teil der "Edgar Wallace"-Reihe vermarktet wurde und kombinierte mit "Der Tod trägt schwarzes Leder" Elemente des Giallo als auch des Poliziotti und legte unter Hinweis auf Polizeiakten im fast dokumentarischen Stil die polizei- und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in den Vordergrund.
Fabio Testi, der bei "Stecknadel" noch in bester Giallo-Manier den zu Unrecht Verdächtigen spielte und seine Unschuld zu beweisen versuchte, darf in "Orgie des Todes" den Trenchcoat überziehen und in die Rolle des Polizeikommissars schlüpfen, der es am Ende sogar mit zwei Tätern zu tun hat.
Leider ist die altbekannte Story um Sex mit Minderjährigen, Erpressung und Mord so dünn gestrickt, dass der geübte Zuschauer schon lange vor Testi die Täter ausgemacht hat.
Die Überführung derer wurde auch dem Zufallsprinzip überlassen, denn außer Indizien hat der Kommissar nichts vorzuweisen, kann den Fall aber Dank zweier Geständnisse abschließen und zu den Akten legen.
Im Gegensatz zu den beiden ersten Teilen wird hier weniger Wert auf eine sinnvolle und schlüssige Handlung gelegt, als vielmehr darauf, dass bestimmte Versatzstücke des Genre auf der Liste des Regisseurs brav abgehakt werden:
Dazu zählen der draufgängerische Ermittler genauso wie unzählige nackte Mädchen unter der Dusche, beobachtet vom obligatorischen Blick eines Spanners, sowie diverse Sexszenen und mehr oder wenige blutige Morde. Im direkten Vergleich erweist sich "Orgie des Todes" noch unblutiger und weniger erotisch als noch "Das Geheimnis der grünen Stecknadel".
Die ohnehin sehr kurze Handlung wird mit einer vollkommen unsinnigen Nebenhandlung mit Christine Kaufmann als kleptomanische Freundin des Kommissars auf eine vertretbare Länge von 81 Minuten gestreckt.
Trotz der kurzen Laufzeit fehlt es dem Thriller an Tempo und Spannung. Auch Riz Ortolanis Soundtrack lässt die nötige Dynamik vermissen.
Zwischen nackten Mädchen und den Morden machen sich auch immer wieder Längen bemerkbar, die den Zuschauer arg strapazieren.
Wer die komplette Trilogie kennt, weiss, dass einem bei "Orgie des Todes" zum dritten Mal eine leicht abgeänderte Variante einer bereits mehrfach verfilmten Story aufgetischt wird, die durchaus ihre Reize hat, dem Zuschauer aber auch nichts neues bietet.
Insgesamt gesehen ganz knapp über dem Durchschnitt, was vor allem dem Schauspiel des immer wieder sympathisch auftretenden Fabio Testi zu verdanken ist.
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