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Beretta's Island (1994)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 2 / 10)
eingetragen am 01.07.2019, seitdem 383 Mal gelesen



Franco Columbu ist nicht nur Bodybuilder, sondern auch einer der besten Freunde von Arnold Schwarzenegger, der ihm die eine oder andere Kleinrolle in einem seiner Filme gab. Vor allem half Arnie aber dabei Columbus Versuch einer Actionkarriere anzuschieben, den Low-Budget-Trash-Actioner „Beretta’s Island“.
Dazu gehört auch ein Gastauftritt zu Beginn des Films, der keine fĂŒnf Minuten dauert, aber dazu fĂŒhrte, dass Arnold Schwarzenegger auf einigen Covern als eine Art zweiter Hauptdarsteller gefĂŒhrt wird. Arnie und Franco ‘Beretta‘ Armando (Franco Columbu) trainieren jedenfalls zusammen (was in Anlehnung an den Bodybuildung-Dokumentarfilm als „Pumping Iron“ umschrieben wird, in dem sowohl Schwarzenegger als auch Columbu zu sehen waren), wobei sie natĂŒrlich die Special Olympics diskutieren, ein Herzensprojekt Schwarzeneggers, wĂ€hrend sie die Wiederholungen beim Hantelstemmen in ihrer Landessprache zĂ€hlen und noch dazu klar wird, dass sich Columbu, der auch Co-Produzent und Co-Autor von „Beretta’s Island“ ist, sich diesen Film auf den sonnengebrĂ€unten Leib schreiben ließ: Beretta heißt nicht nur mit Vornamen wie er, er trĂ€gt auch diverse ZĂŒge Columbus. Er ist Boxer, fĂ€hrt gern Motorrad (sowie auch Schwarzenegger und Kumpel Ralf Möller) und baut seinen eigenen Wein an, streng nach dem Rezept aus seiner Heimat Sardinien.
Genau die rĂŒckt in den Mittelpunkt, als sich Berettas Ex-Arbeitgeber Interpol meldet. Beretta soll den Gangster Johnny Carrera (Van Quattro) dingfest machen, der ebenfalls aus Sardinien kommt, sich jetzt aber wie Beretta in Los Angeles herumtreibt. Als kriminalistisches Mastermind hat Beretta einen raffinierten Masterplan: Er geht einfach in die Bar, wo Johnny sich herumtreibt, und fĂ€ngt eine PrĂŒgelei mit dessen Leuten an, wird aber von zwei Polizistinnen festgenommen, die dort sind, um Johnny zu observieren und so direkt ihre Tarnung auffliegen lassen. Auf dem Revier wird Berettas Interpolzugehörigkeit geklĂ€rt, woraufhin er jetzt gemeinsam mit Linda (Elizabeth Kaitan) und deren gesichtsbarackiger Kollegin ermittelt.

Johnny ist inzwischen in Las Vegas, wo Beretta diesen mit einem todsicheren Plan festnehmen will: Er rast in den Nachtclub hinein, wo Johnny sich aufhĂ€lt, die Polizistinnen sichern die AusgĂ€nge. Das klappt natĂŒrlich so gut wie erwartet: Beretta wird an- und die Gesichtsbaracke erschossen, weshalb Linda jetzt einen Grund fĂŒr Rache hat und gemeinsam mit Beretta nach Sardinien fliegt, wohin Johnny nach der Aktion geflohen ist

„Beretta’s Island“ ist einer jener unbeholfenen Möchtegern-Actionfilme, die von Leuten gedreht wurden, die ohne Budget, Drehbuchkenntnisse oder handwerkliches Können zu Genrestars aufsteigen wollten, vergleichbar mit „Du sollst nicht töten, außer
“ oder dem deutschen Trash-Spektakel „Macho Man“. Und man merkt es ihm zu jeder Sekunde an. Columbu und die Fernsehshowmoderatorin und -produzentin Donna Jeffries haben fĂŒr ihr Script einfach jedes Actionklischee aus bekannten Vorlagen recycelt und ohne Sinn fĂŒr Storytelling zusammengeklebt, selbst die SprĂŒche sind manchmal aus besseren Filmen abgepaust: So muss Berettas vĂ€terlicher Freund Barone (Ken Kercheval) natĂŒrlich anmerken, dass er „too old for this“ sei und wenn Johnny brĂŒllt: „I want him dead, I want his whole family dead“, dann kommt einen auch das bekannt vor. Allerdings ist das besser als die originĂ€ren Oneliner des Films: Die wirken so, als wĂ€ren sie wegen zu großer Doofheit aus den Scripts von Schwarzenegger-Filmen herausstrichen worden und hĂ€tten hier eine ungute Zweitverwendung gefunden.

Hinzu kommt, dass Franco Columbu trotz aller Muckis kein zweiter Schwarzenegger ist: Der sichtlich kleiner gewachsener Muskelberg zieht zwar zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sein Hemd aus, hat aber das Schauspieltalent einer leeren Flasche Olivenöl und noch weniger Ausstrahlung. Van Quattro overactet sich einen Wolf als Gangsterklischee aus zwei Beinen, ebenso wie Leslie Ming als dessen GeschĂ€ftspartner, den man als eine Art verhunzten Insidergag den Rollennamen Sly gab. FĂŒr die weibliche Hauptrolle holte sich Columbu dann die B- und C-Film-Aktrice Elizabeth Kaitan ins Boot, die auch schon beim Arnie-Vehikel „Twins“ eine Minirolle hatte. Die muss natĂŒrlich mit Beretta zusammenkommen, der sie zwar auf plumpeste Stelzbockart anmacht und beim gemeinsamen Fitnesstraining jedes Klischee vom schmierigen Grabbelitaliener bedient, aber irgendwann erliegt sie doch seinem nicht vorhandenen Charme. Mit Jo Champa ist dann noch ein Model am Start, das Columbu auch irgendwann mal kĂŒssen darf, auch wenn ihre Rolle nichts zum Film beitrĂ€gt.
Wobei: Hier trĂ€gt eigentlich nichts zum Film bei. „Beretta’s Island“ ist eine Mischung aus Columbu-Egoshow und Touristikwerbespot fĂŒr Sardinien, weshalb man im Laufe der etwas mehr als 90 Minuten einem Fußballspiel, einem Boxkampf, einem Gottesdienst und einem Volksfest beiwohnen darf. FĂŒr letzteres schmeißt Franco sich nicht nur in traditionelle Tracht, sondern gibt auch noch auf einer BĂŒhne ein StĂ€ndchen zum Besten. Und beim Boxkampf steigt Franco natĂŒrlich auch in den Ring und vertrimmt einen fiesen, mit Drogen gepushten Boxer, nachdem dieser seinen Kontrahenten unfair niederprĂŒgelt. Damit macht er auch dem ultrabösen, angeblich globalen Kartell einen Strich durch die Rechnung, das bei aller Fieseligkeit aber immer noch Zeit fĂŒr getĂŒrkte Sportwetten auf die lokalen BoxkĂ€mpfe oder Fußballspiele der Teenager-Mannschaften hat, den festgelegten Verlierern mit den Worten, dass man viel auf dieses Spiel gesetzt habe, droht und die festgelegten Gewinner mit Nasennaschereien aus der Hausproduktion beglĂŒckt, auch wenn die von Nebenwirkungen schon mal tot auf dem Platz umkippen. Wobei: Besagter Junge war schon vorher abhĂ€ngig und klaute als BeschaffungskriminalitĂ€t sogar alten Nonnen die Handtasche.

Solche Absonderlichkeiten feuert dieses Fest der Idiotie im Minutentakt ab, wenn sich GesetzeshĂŒter und Kriminelle auf Sardinien kĂ€bbeln. Konsequenterweise schicken weder Interpol noch US-Polizei VerstĂ€rkung, weshalb man den Schurken mit Freunden von Franco und alten SchießprĂŒgeln aus dem GerĂ€teschuppen zu Leibe rĂŒckt. An der Taktik des unkontrollierten Frontalangriffs Ă€ndern die Helden auch nach mehreren FehlschlĂ€gen nichts. Zu ihrem GlĂŒck sind die Schurken genauso dumm: FĂŒr MordanschlĂ€ge schicken sie einzelne Messerstecher, die erst rumprollen und sich dann von Franco ĂŒberwĂ€ltigen lassen, ehe sie dann ruckzuck alle Infos ĂŒber das Kartell ausplaudern. Der Running Gag (wenn er ĂŒberhaupt als solcher gemeint war), dass die Schurken Franco andauernd fĂŒr tot halten, kommt vor allem daher, da nie einer sicher geht, ob er den Helden auch wirklich abgeballert hat. FĂŒrs Versagen werden die schlechten SchĂŒtzen dann immer von Johnny abgeknallt, was dieser sich trotz seiner ĂŒberschaubaren Handlangerzahl anscheinend leisten kann. Das Highlight ist aber die Szene, in der sowohl die Schurken als auch seine VerbĂŒndeten Beretta fĂŒr tot halten, nachdem drei Meter neben seinem Kopf eine Kugel einschlĂ€gt, er hinter einer SĂ€ule verschwindet und erst einmal nicht wieder hervorkommt.
Inszenatorisch ist „Beretta’s Island“ genauso dilettantisch wie darstellerisch und schreiberisch. Wenn Franco eine Knarre anfasst und abfeuert, dann sieht er oft so aus, als ob er gar nicht wisse wo die Kugeln aus dem PĂŒster herauskommen, beim Rest sieht es kaum besser aus, etwa wenn Linda bei SchieĂŸĂŒbungen eine Haltung wie ein Schluck Wasser in der Kurve hat. So sind die paar Ballereien des Films megastatisch, die Verfolgungsjagden sind bei Tempo 30 auf der Landstraße gedreht und sehen auch so aus. Bei den FaustkĂ€mpfen hauen sich Held und Schurke unter weitestem Ausholen ins Gesicht, ohne dass der andere auch nur als Hochnehmen der Deckung denkt, und die BoxkĂ€mpfe sind so erbĂ€rmlich, unrealistisch und undynamisch dargestellt, dass man sich fragen muss, ob Columbu als Mann vom Fach und treibende Kraft es nicht hĂ€tte besser wissen mĂŒssen. Regisseur Michael Preece tat es jedenfalls nicht, wie man den von ihm ebenfalls verbrochenen Chuck-Norris-Gurken „Enter the Hitman“ und „The President’s Man“ spĂ€ter noch ablesen konnte.

Kurzum: „Beretta’s Island“ ist bĂ€rig schlechter Actiontrash, erzĂ€hlerisch, darstellerisch und inszenatorisch eine Vollgurke vor dem Herrn, die jederzeit auch so aussieht, als habe Franco Columbu einfach mit ein paar Atzen aus seinem Fitnessstudio einen richtigen Actionfilm nachspielen zu wollen. Immerhin: Genau in dieser unfreiwilligen Komik und Nichtskönnerei liegt ein gewisses Unterhaltungspotential, gerade in geselliger Runde und bei alkoholischer Betankung. Den Trash-Spaßfaktor von Knallern wie „Die Barbaren“, „Laser Mission“ oder „Das Söldnerkommando“ erreicht „Beretta’s Island“ damit aber auch nicht.


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