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Leben der Anderen, Das (2006)

Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 7 / 10)
eingetragen am 18.05.2006, seitdem 1094 Mal gelesen



Eigentlich mag ich diese Filme über die Geschichte der DDR nicht mehr sehen. Zuviel wurde da verklärt und mit Ostalgie versehen und zu oft ertönte der Satz „Nicht alles in der DDR war schlecht“. Und nicht selten wurde der Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit komplett außen vor gelassen.

Nun scheint es aber doch ambitionierte Leute zu geben, die es schaffen, ein authentisch wirkendes Zeitdokument über die Rolle der Stasi abzuliefern. Florian Henckel-Donnersmarck gelingt mit seinem Drama ein beachtlicher Film, der fernab von Klischees einen erschreckenden Einblick in eine Wirklichkeit gibt, die noch gar nicht so lange zurückliegt.

Es ist das Leben der Anderen, welches für Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) die Belanglosigkeit der eigenen Existenz übertüncht. Im Auftrag des Ministers Hempf (Thomas Thieme) soll er die komplett verwanzte Wohnung des Autors Dreyman (Sebastian Koch) und dessen Freundin und Bühnendarstellerin Christa-Maria (Martina Gedeck) abhören.
Nichts ahnend, dass der Minister nur einen Nebenbuhler aus dem Verkehr ziehen will, da er es auf Christa-Maria abgesehen hat. Gewissenhaft erledigt Wiesler seine Stasi-Arbeit, bis ihm Zweifel an seiner Tätigkeit kommen und er beginnt, Berichte über Abgehörtes zu verfälschen oder wegzulassen.

Vom Lehren perfider Verhörtechniken bis hin zur Frage wahrer Loyalität macht Hauptfigur Wiesler eine emotional subtile Wandlung durch, die von Ulrich Mühe meisterhaft verkörpert wird. Er ist der kleine graue Mann, unauffällig, kaum eine Emotion offenbarend. Sein Leben ist grau und trist wie seine Erscheinung, da hilft der Besuch einer Euternutte kaum.
Erst als Dreyman auf dem Klavier die „Sonate vom guten Menschen“ anstimmt und Wiesler diese über Kopfhörer mithört, beginnt seine emotionslose Fassade zu bröckeln.

Es ist die eiskalte Fassade der Stasi-Methoden: Stetige Überwachung und willkürliche Machtausübung. Auch beim Abhören zeigt sich, wie viele Interpretationsmöglichkeiten gegeben sind: Ein geplantes Theaterstück zum Jahrestag der DDR oder offener Widerstand?
Beängstigend und erdrückend wie George Orwells „1984“ muss es hier zugegangen sein, denn die Schilderung dieses Einzelfalles lässt erahnen, wie einigen Bürgern der DDR bereits das Atmen schwer gefallen sein muss – und das Vertrauen in Freunde oder Freundin, die einen unter Druck jederzeit verraten könnten.

Und was müssen Menschen empfinden, wenn sie Jahre später ihre eigene Stasi-Akte durchgelesen haben, um zu erfahren, wann sie Geschlechtsverkehr hatten und ob die Beziehung ohne Probleme ablief.
Ein erschreckender Einblick für alle, die bis dato nichts davon wussten oder es nicht wahrhaben wollten.

Henckel-Donnersmarck hat offenbar sorgfältig recherchiert und für seine Story eine ausgezeichnete Darstellerriege gewinnen können. Neben Hauptdarsteller Ulrich Mühe fallen vor allem Ulrich Tukur und Sebastian Koch positiv auf, aber auch alle übrigen Mimen wissen zu überzeugen. Besonders angenehm bleibt auch die musikalische Untermalung von Gabriel Yared im Ohr hängen, der bereits zu „Cold Mountain“ einen wunderbaren Score komponierte.

Insgesamt hätte inhaltlich etwas gestrafft werden können, besonders die erste Stunde verläuft für meinen Geschmack etwas zu ruhig und emotionslos und auf einige Szenen, wie die mit den Honecker-Witzen, hätte man auch verzichten können.
Somit möchte ich mich auch nicht dem allgemeinen Canon des „besten deutschen Films 2006“ anschließen, kann das Werk eines Regieneulings über ein wichtiges Stück deutscher Geschichte aber dennoch empfehlen.
Es stimmt nachdenklich, macht vielleicht sogar wütend, doch versöhnt gegen Ende emotional ohne Kitsch.
7,5 von 10 Punkten


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