Eine Kritik von Killswitch (Bewertung des Films: 9 / 10) eingetragen am 11.02.2009, seitdem 847 Mal gelesen
Warum diese Anti-Kriegsfilm-Perle solange gebraucht hat hier in Deutschland ein Release zu bekommen ist mir Schleierhaft. Zudem auch nur eine mehr oder minder gute DVD-Auswertung. Eine Vorführung auf der großen Kinoleinwand hätte "Rescue Dawn" definitiv verdient gehabt. Ein Klientel hätte der Film sicher auch gehabt, da der deutsche Regisseur und Klaus-Kinski-Muse Werner Herzog einen hervorragenden Namen in unseren Breitengraden genießt.
"Rescue Dawn" erzählt die Geschichte des deutsch-amerikanischen Kampfpiloten Dieter Dengler (Christian Bale, The Dark Knight, American Psycho), welcher in Laos abgeschossen wird und vom Viet Cong gefangen genommen. Unter unmenschlichen Umständen wird der junge Mann gequält und gedemütigt. Dengler will um jeden Preis fliehen.
Klingt im ersten Moment sicher nicht wirklich besonders, gar langweilig. Ich gebe zu, ich musste mich mit Mühe durch die ersten 20 Minuten arbeiten. Mir sagte die deutsche Synchro nicht zu, auch die Performance von Christian Bale wirkte auf mich überzogen und unsympathisch. Das Ganze änderte sich aber bald. Bale mimt den Soldaten Dengler mit gewohnter Intensität und Leidenschaft. Sein Überlebenswille überträgt sich auf den Zuschauer und unterstreicht den aussichtslosen Unterton von Herzog's Film immens. Bale ist aber nicht das einzige Zugpferd von "Rescue Dawn".
Der hauptsächlich für Komödie gebuchte Steve Zahn (Joyride, National Security) bekam hier eine Nebenrolle geschenkt, in der er beweisen konnte/wollte, das er nicht nur Blödelbarde vom Dienst ist. Ich gebe zu, ich habe ihm eine solche Rolle definitiv nicht zugetraut, was aber nichts heißen will, da ich von einem ähnlichen Charakter (Adam Sandler in Reign over Me sei da als Referenz genannt) schon extremst überrascht wurde. Zahn agiert derart erschreckend stark, das er Bale fast den Rang abläuft. Geschlagen, gedemütigt und mit den Kräften am Ende. Jede dieser Attribute füllt der Amerikaner voll und ganz aus. Zu dem starken Cast fügt sich noch Jeremy Davies (Der Soldat James Ryan, Ravenous) hinzu. Davies, häufig für die unsympathische Nebenrolle gebucht, bekommt eine eben jene Rolle wieder zugeteilt. Optisch passt er perfekt. Dürr wie ein magersüchtiges Top-Model, psychisch wirr, sowie extrem Schreckhaft stellt Davies einen weiteren Kriegsgefangenen dar.
Es sind die Kleinigkeiten die aus "Rescue Dawn" einen überdurchschnittlichen Film machen. Jene, wie das Beschaffen eines Nagels, die Herstellung eines "Schlüssels", ein Geburtstagsständchen oder die nächtlichen Konversationen der Protagonisten. Keinesweges überzogen oder lapidar. Vielen ist der Film sicher zu Dialoglastig, aber genau das macht ihn so besonders. Der Bezug zu den Charakteren untermalt das ungemein und unterstützt das Mitgefühl des Zuschauers.
Die Flucht dann ist an Dramatik und unvorhergesehenen, wirklich harten Sequenzen geprägt. Auch das Ende ist hervorragend gezeichnet, wenngleich auch nicht ohne Pathos. Das ist aber durchaus zu verschmerzen, da der Rest des Films wenig bis gar nichts davon dem Zuschauer zumutet.
FAZIT:
Sehr gelungenes Anti-Kriegs-Drama mit guten Darstellern, passenden Dialogen und perfekt dosierten Schockelementen. Wer hier Action alá "Missing in Action" erwartet, fällt gehörig auf die Nase. "Rescue Dawn" ist eher für den anspruchsvollen Film-Fan geeignet.
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