Eine Kritik von enemy (Bewertung des Films: 9 / 10) eingetragen am 10.07.2006, seitdem 584 Mal gelesen
DreamWorks schickt den nächsten Animationsreißer nach. Nachdem schon die beiden '"Shreck"'s und auch "Madagaskar" voran gingen, sollte sich "Over The Hedge" ohne Probleme dort einreihen können.
Waschbär RJ (Bruce Willis) hat ein großes Problem. Er hat versucht, dem Bären Vincent (Nick Nolte) seine Vorräte zu klauen und ist erwischt worden. Die Vorräte sind dabei leider zu Bruch gegangen. Jetzt hat er eine Woche Zeit, alles zu ersetzen, oder er wird selbst zum Vorrat. Zu seinem Glück trifft er auf eine Gruppe von Waldbewohnern, angeführt von Schildkröte Verne (Garry Shandling), die vor einem ganz anderen Problem stehen: ihr großer Wald ist über denWinter zu einer Vorstadt-Siedlung
umgebaut worden und eine große Hecke umrundet das letzte Fleckchen Natur inmitten dieser Siedlung, in dem die Tiere leben. RJ sieht seine Chance und nutzt die verwirrte Gruppe aus, um mit ihnen all das von den Menschen zu klauen, was Vincent wiederhaben will.
Und damit beginnt das ganze Abenteuer. Nun ist es nicht immer einfach, einen Animationsfilm so zu gestalten, dass sowohl die
Kleinen als auch die Großen was davon haben. Der Grat ist sehr schmal und wenn man nicht die richtige Mischung findet, ist der Streifen entweder zu hoch für Kids oder zu dumpf für Erwachsene. Doch "Over The Hedge" schaft erneut diese Gratwanderung mit Auszeichnung. Die Kleinen erfreuen sich an der Geschichte, die sich als Hauptthema Freundschaft und Familie zu Herzen nimmt. Auch sind die Figuren mit ihren Ecken und Kanten wunderbar skurril und zuckersüß. Hammy, das hyperaktive Eichhörnchen oder Ozzie, das sich permanent tot
stellende Opossum werden bei Kindern sicher für große Augen sorgen. Doch als gereifterer Zuschauer kann man erst so richtig seinen Spaß haben. Viele Gags sind zynischer Natur und blicken augenzwinkernd auf die "Suburbian culture", die Vorstadtkultur. Es ist einfach herrlich, wenn die Verhaltensmuster der Menschen von Außenstehenden, in diesem Fall von Tieren, betrachtet werden ("Menschen essen nicht, um zu leben. Sie leben, um zu essen!"). Dass vieles davon auf eine bestimmte Weise wahr ist, macht es nur noch komischer.
Doch nicht nur der subtile Humor macht diesen Film zu einem Fest. Der nicht ganz so subtile Humor ist fast noch besser. Schräge Situationen, die sich im Konfontationsfall Mensch – Tier immer wieder aufbauen, werden mitunter bis zur totalen Übertreibung ausgereizt. Vor allem gegen Ende, beim finalen Hauseinbruch wird ein wahres Gagfeuerwerk abgebrannt, welches sich immer weiter verdichtet und steigert. Ab der
Energydrink-Szene ist alles zu spät und man denkt eigentlich, es geht nicht mehr besser, doch die Macher setzen immer noch einen drauf. Das dürfte bei vielen für Lachkrämpfe sorgen.
Auch von der technischen Seite ist Großes geleistet worden. Die
Straßen und Häuser sehen mitunter so echt aus, dass man denken könnte, es handelt sich um real abgefilmte Locations. Der Rasen der Grundstücke und die Felle der Tiere sind so deteilgetreu und realistisch animiert, dass es eine Freude ist, zuzusehen.
Die Moral darf in einem Film dieser Sorte natürlich nicht fehlen, und so kommt man auch hier nicht um obligatorische Schuldgefühlsszenen herum (als die Tiere RJ den Fernseher anstellen, ist es besonders aufdringlich). Aber es ist ja eigentlich ein Kinderfilm, also sollte man sowas auch nicht als wirklich störend betrachten.
Die deutsche Synchronisation ist recht ordentlich ausgefallen. Einzig Verne ist mit Bernard Hoecker ziemlich fehlbsetzt. Emotionen und Gefühle hat der Mann nicht wirklich rüberbringen können.
"Over The Hedge" war für mich einer der bisherigen Höhepunkte der Animationswelle. DreamWorks zeigt, dass das Pulver nach ihren bisherigen Erfolgen noch nicht verschossen ist. Ein aberwitziger Streifen, bei dem sich Jung und Alt amüsieren können.
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