Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 05.08.2006, seitdem 583 Mal gelesen
Die Leute von Dreamworks beweisen erneut, dass sich ein Blick über die Hecke immer lohnt, vor allem, wenn dem Kind im Erwachsenen für 90 Minuten ein feiner Spaß geliefert wird.
Die Erwartungen bei dem neuesten Animationsstreifen der Erfolgsschmiede waren gewiss hoch, haben nicht zuletzt „Shrek“ und „Madagascar“ in Sachen Animation hohe Maßstäbe gesetzt.
Während „Madagascar“ im Sommer 2005 für mich nicht so die Bereicherung darstellte, gelten beide Teile von „Shrek“ immer noch als eine der besten Animationsbeiträge überhaupt.
Irgendwo dazwischen findet sich „Ab durch die Hecke“, der zwar keine sonderlich ausgetüftelte Story bietet, dafür aber ein hohes Tempo und somit einen prächtigen Unterhaltungswert darstellt.
Natürlich dreht es sich mal wieder um Tiere, da Dreamworks die Animation von Menschen merkwürdigerweise nicht so recht hinbekommt.
Genauer gesagt geht es um Winterschläfer, die im Frühling erwachen, feststellen müssen, dass ihr Lebensraum arg eingegrenzt wurde und die Vorräte knapp werden.
Doch da taucht im rechten Moment Waschbär Richie auf, der den Tieren die Nahrungswelt der Menschen eröffnet – im Hinterkopf hat er allerdings eine Schuldenlast, weil er einem Bären den Vorrat zunichte gemacht hat – und überzeugt die Winterschläfer zu einem waghalsigen Vordringen in die Menschenwelt.
Mensch und Tier, - genügend Raum für Kritik, doch die wurde geschickt umgangen, indem man eine satirische Einlage über das Junkfood-Verhalten amerikanischer Vorstadttölpel einstreut, den erhobenen Zeigefinger außen vor lässt und stattdessen die Tiere selbst zu Konsumjunkies mutieren lässt, cleverer Schachzug.
Ansonsten bietet der Animationsfilm rundum gelungene Unterhaltung, mit allem, was das kindliche Herz (aber auch das des Erwachsenen) begehrt.
Denn jedes Tier erhält einen nachvollziehbaren Charakter und eine liebevolle Eigenart.
Da gibt es das quirlige Eichhörnchen Hammy – Publikumsliebling – das vor allem gegen Ende punkten kann, indem es praktisch die Welt anhält und zum großen Gegenschlag ausholt.
Die Schildkröte Verne, die in den unpassendsten Momenten den Panzer verliert, ansonsten als moralische Instanz dient. Ein Opossum mit Vorliebe für theatralische Sterbeszenen („Rosebud“) und eine Stinktierdame, die sich als Katze rausgeben darf/muss.
Die Figuren sind überaus sympathisch und vor allem – sie sind herausragend animiert worden.
Denn in Sachen Animation kann man den Leuten von Dreamworks nichts vormachen.
Flüssige Bewegungen, perfekte Charakteranimation, tolle, authentische Mimik, - hier passt einfach alles zusammen. Besonders in den bewegungsreichen Szenen zeigt sich das Talent der Computerspezialisten.
Die Animation ist fast makellos, wenn die beiden Menschen nicht ein wenig das hohe Niveau trüben würden, denn die garstige Geschäftsfrau und der „Verminator“ wirken in der Bewegung nicht wirklich authentisch und teilweise sogar ein wenig eckig.
Ansonsten macht es Spaß, wenn knuffige Tiere dem Konsummenschen den Spiegel vorhalten, ohne dass es bitter aufstößt.
Rasanter Slapstick paart sich mit scharfzüngigem Wortwitz und ein paar Anspielungen auf Filmklassiker kann man auch noch ausmachen.
Das Ganze ist überaus sympathisch, belebend und in hohem Maße unterhaltsam.
Es darf mindestens geschmunzelt werden, obwohl ich bei dem zerbrochenen Chip (durch ein Pflaster verbunden) losprusten musste, und feinsinniger Hintergrundhumor findet sich nicht selten.
Als kleines Manko könnte man noch die deutsche Synchro anfügen, da ein Bernhard Hoecker als Schildkröte keine Akzente setzen kann und auch Götz Otto ist als Waschbär nicht die beste Wahl für Coolness.
Aber der Gesamteindruck überzeugt.
Munteres treiben, kleine Gags, überaus sympathische Figuren und abwechslungsreiche Szenarien.
Wenn Dreamworks den Standart hält, wird „Shrek 3“ ein Fest werden…
8 von 10 Punkten
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