Dark Passage (1947)
Filmerfolge wie "The Maltese Falcon" (1941), "Casablanca" (1942) oder "The Big Sleep" (1946) haben ihn zu einem der größten Filmstars seiner Zeit werden lassen; sein markantes Gesicht gehörte zu populärsten in Hollywood und hat noch heute kaum an Bekanntheit eingebüßt. Das allerdings hinderte den Regisseur und Drehbuchautor Delmer Daves nicht daran, Bogart in dem am 5. September 1947 uraufgeführten "Dark Passage" für eine Hauptfigur vorzusehen, deren Gesicht lange Zeit überhaupt gar nicht zu sehen ist. Das war so kurios, dass Robert Zemeckis dem Film in der "Tales from the Crypt"-Folge "You, Murderer" (1995) Tribut zollte: Diese Folge weist starke Gemeinsamkeiten mit Daves' Klassiker auf, verwendet dabei allerdings bezeichnenderweise Ausschnitte aus zahlreichen anderen Bogart-Filmen. Dennoch: es geht um Gesichtsoperationen und die subjektive Kamera – was bereits "Dark Passage" auszeichnete. Dort ist Bogart als vermeintlicher Mörder flüchtig, kann sich einer Gesichtsoperation unterziehen und "seinen" Fall letztlich aufklären: allerdings ist Bogarts Gesicht erst nach abgeschlossener Operation – und vollständig erst nach dem Ablegen des Verbandes – zu sehen. Da ist dann aber bereits mehr als die Hälfte des Films rum. Zuvor sieht man die Figur bloß aus solchen Perspektiven, die das Gesicht nicht ins Bild rücken, oder blickt gleich mit der subjektiven Kamera aus Bogarts Perspektive auf das Geschehen. Dass erreicht nicht ganz die Radikalität von Robert Montgomerys Point-of-view-Klassiker "Lady in the Lake" (1946), der aber meist als missglücktes Experiment aufgefasst wird, sodass "Dark Passage", der einen letztlich doch noch in den Genuss von Bogarts Mimik kommen lässt, sicherlich den Vorzug erhalten dürfte.
Gewohnt differenziert bespricht Vince diesen ungewöhnlichen film noir in seinem Review...
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