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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Paul Thomas Anderson startet voll durch

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Boogie Nights (1997)

Mit dem Kurzfilm "Cigarettes & Coffee" (1993) hatte Paul Thomas Anderson auf dem Sundance Festival Erfolg genug, um sodann seinen ersten Langfilm "Hard Eight" (1996), auch bekannt als "Sydney", angehen zu können. Bevor dieser seine Premiere erlebte, hatte Anderson schon das Buch für seinen nächsten Langfilm geschrieben, der auf seinen Kurzfilm "The Dirk Diggler Story" (1988) zurückging. Das Ergebnis feierte als "Boogie Nights" am 11. September 1997 auf dem Toronto International Film Festival Premiere – und entwickelte sich zum Publikums- und Kritikerliebling. Die Geschichte eines jungen Mannes, der mit seiner stattlichen Penislänge in den 70er Jahren im Porno-Geschäft Karriere macht und in der Crew des Pronoproduzenten Jack Horner eine Ersatzfamilie findet, ehe mit der Video-Ära in den 80er Jahren die Träume aller zu platzen scheinen, ist nach dem Erstling ein sichtbarer Schritt hin zum großen Ensemblefilm à la Robert Altman, den er schließlich mit "Magnolia" (1999) abliefern sollte: mit Mark Wahlberg, Burt Reynolds, Julianne Moore, Don Cheadle, Heather Graham, John C. Reilly, Philip Seymour Hoffman, Luis Guzmán, Alfred Molina, William H. Macy und vielen anderen vereint "Boogie Nights" eine Rige alter und junger Stars vor der Kamera. Zudem lässt sich Andersons Kenntnis der Filmgeschichte bei der bloßen Sichtung dieses einen Films bereits erahnen: vieles erinnert an Scorsese, es gibt Verweise auf andere long-take-Experten wie Mikhail Kalatozov oder Orson Welles, auch sind Disco- und Pornokultur der 70er Jahre überzeugend eingefangen... Geschickt verwebt der Film die zahlreichen Figuren und ihre einzelnen privaten Dramen mit der Geschichte eines ganzen Milieus, mit dem Wechsel der 70er Jahre in die 80er Jahre; elegant helfen lange und äußerst bewegliche Plansequenzen dabei, die Verwobenheiten herauszuarbeiten. Und die nahezu perfekte Ausstattung und der hörenswerte Soundtrack runden alles zum höchst sehenswerten Gesamtbild ab. Dass Anderson, der Selfmade-Filmemacher, der schon in diesem zweiten Langfilm einen Metafilm über das Filmgeschäft abgeliefert hatte, dann zwei Jahre später ein noch ambitionierteres Meisterwerk abliefern sollte, das ihm selbst als sein womöglich bester Film bis an sein Karriereende galt, und dass er seitdem ausschließlich sehr gute bis herausragende Filme abgeliefert hat, ist sicherlich eine der glücklichsten Entwicklungen in Hollywoods jüngerer Geschichte.
Mehr zum Film verrät Psst! in seinem Review...


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