Unconquered (1947)
Einen Western hat Cecil B. DeMille mit seinem am 24. September 1947 uraufgeführten "Unconquered" vorgelegt. Aber dennoch führt dieses Label ein wenig in die Irre, weckt falsche Erwartungen und führt zu falschen Assoziationen. Eher ist es die frontier-Thematik, die DeMille hier aufgreift, wobei er den Beginn der Handlung noch Europa belässt: Die junge Engländerin Abby Hale (Paulette Goddard) wird in den frühen 1760er Jahren beschuldigt, den Tod eines Offiziers verschuldet zu haben. Ein Gericht verurteilt sie beinahe zum Tode, zeigt aber scheinbare Milde: In den amerikanischen Kolonien soll sie ihre Schuld in Knechtschaft abarbeiten. Ein Verweis auf die auch 1947 schon barbarisch anmutende Sklaverei, verhandelt allerdings an einer weißen Frau. Wer sich damit schon schwer tut, hat dann noch so einiges vor sich: Natürlich springt der schönen Frau ein heldenhafter Mann zur Seite: Gary Cooper kann ihr als Capt. Christopher Holden die Freiheit schenken. Doch da gibt es noch einen Schurken, Martin Garth, dessen Ruchlosigkeit daran zu erkennen ist, dass er aus rein finanziellen Überlegungen heraus illegale Geschäfte mit native americans, insbesondere mit den Onondowahgah, macht und ihre Position im French and Indian War stärkt, um sich die Konkurrenz unter anderen Siedlern vom Hals zu schaffen. Die natives – darunter Hollywoods großer Horror-Star Boris Karloff als historische Figur Guyasuta – werden dann zur zweiten Bedrohung für Hale, die aufgrund von Garth' Machenschaften am Marterpfahl landet. Abermals leistet Captain Holden als Deus ex machina Ganzes. Am Ende ist dann alles gut: Die englischen Siedler können den Krieg für sich entscheiden, der Schurke erhält seine Strafe, Hooper und Hale kommen zusammen. Was damals als Technicolor-Spektakel der Paramount noch als ganz große Unterhaltung galt, mit der DeMille sein ganzes Gespür für Bombast, Aufwand und Schauwerte zur Schau stellte, hat heute ein Problem, das auch andere historische Filmdramen und -abenteuer des Classical Hollywood betrifft: das unkritische Selbstbild, das diese naive, weiße, männliche Perspektive auszeichnet, ist längst ein Stein des Anstoßes. Was aber freilich nicht bedeutet, dass man "Unconquered" heute nicht mehr schauen dürfte, sollte, könnte oder müsste: Man sollte diesen Film sehen als das, was er ist; technisch versierte, routiniert und aufwändig in Szene gesetzte, pathetische Unterhaltung voller Schauwerte, die allerdings eine problematische Festigung US-amerikanischer Mythen aus dem Zeitgeist der 40er Jahre betreibt.
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