César et Rosalie (1972)
"La choses de la vie" (1970, Anniversary-Text) stellte für Claude Sautet einen beachtlichen Karriereschub dar: Nicht mehr im Fünf-Jahre-Takt, sondern im Jahrestakt ging es nun vorwärts. Nachdem zuvor zweimalig Lino Ventura bei ihm brillierte, war es in "La choses de la vie" und "Max et les ferrailleurs" (1971, Anniversary-Text) Michel Piccoli, der hier als männlicher Hauptdarsteller überzeugte. Ihm zur Seite stand in beiden Filmen Romy Schneider: Und mit ihre drehte er auch den am 27. Oktober 1972 uraufgeführten "César et Rosalie" (1972), in dem nun Yves Montand ihr Drehpartner war. Sie spielen hier ein Paar, das nicht recht glücklich miteinander wird – erst recht nicht, als sich noch ein Jugendfreund der Frau in die Beziehung drängt: Samie Frey, der später mit Colline Serreaus "Pourquoi pas!" (1977) in einem ähnlich gelagerten Stoff spielte. Von Anfang an deuten die Zeichen der Handlung auf Erneuerung, doch in welche Richtung "César et Rosalie" verläuft, dürften eher wenige Zuschauer(innen) erwarten: Hier freunden sich die Männer nach anfänglicher Konkurrenz miteinander an, bereit, die Beziehung zu Rosalie auch dem jeweils anderen zuzugestehen. Auch wenn gerade die Frau sich über diese neue Situation erst einmal klar werden muss – und zunächst den Rücktritt antritt...
So wichtig Romy Schneider auch als Darstellerin für ihn blieb, so hat man es auch hier wie in den früheren Filmen mit einem Werk zu tun, das gelegentlich als Männerfilm charakterisiert wird. Hiermit erweitert Sautet sogesehen bloß sein Ensemble: In "Vincent, François, Paul... et les autres" werden es dann Yves Montand und Michel Piccoli neben Serge Reggiani und Gérard Depardieu sein, die als reife Männer in freundschaftlicher Verbundenheit miteinander über ihre Finanz- Berufs- und Beziehungsprobleme sprechen. (Alle vier Filme erarbeitete Sautet mit denselben Drehbuchautoren.) Spätestens mit "Une histoire simple" (1978) rückt dann aber auch die Frau, abermals Romy Schneider, endgültig ins Zentrum, nachdem sie zuvor vor allem auch ein Auslöser für männliche Selbstfindungskrisen war.
Die 2019 veröffentliche Blu-ray von Studiocanal / Arthaus ist noch immer zum kleinen Preis gut greifbar: Fassungseintrag von ~ SEVEREN ~
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