The Offence (1973)
Für einen ambitionierten Schauspieler dürfte es nicht sonderlich erfüllend sein, immer wieder den eleganten, attraktiven, souveränen, furchtlosen, erfolgreichen Helden zu spielen, dem die Frauen nur so zufliegen und der jede Schlacht letztlich gewinnt. Sean Connery, der erste Leinwand-Bond-Darsteller, kehrte nach "Diamonds are Forever" (1971) dem Franchise, das seiner Karriere maßgeblich Aufschwung verliehen hatte, (beinahe) endgültig den Rücken und wandte sich nun mehr Stoffen zu, in denen er als Charakterdarsteller überzeugen konnte. Regielegende Sidney Lumet, mit dem er bereits "The Hill" (1965) und "The Anderson Tapes" (1971) gedreht hatte, war sicherlich der richtige Mann für einen Stoff wie "The Offence": Connery spielt in diesem am 11. Januar 1973 uraufgeführten Kriminaldrama der leisen Töne, das seine Gewaltausbrüche zurückhaltend einsetzt, einen Sergeant, der beim Verhör eines mutmaßlichen Kinderschänders seinen eigenen Gewaltfantasien erliegt und sein Gegenüber mit fatalen Folgen zusammenschlagen wird. Lumet beginnt seinen Film gleich mit dem Fiasko, um sich einer Rückblendenstruktur hinzugeben, in der das Innenleben der schon eingangs als labil präsentierten Hauptfigur nach und nach offenbart wird. Obgleich der Film nach einem Stück von John Hopkins nicht zu Lumets packendsten Werken zählt, konnte Connery hier eine eindringliche Leistung abliefern. Die Kritiken fielen damals nur verhalten wohlwollend aus, an der Kinokasse floppte der Streifen erheblich. Geht es jedoch um die denkwürdigsten Rollen Sean Connerys, dann kommt man an "The Offence" kaum vorbei.
Seit 2½ Jahren liegt der Film nun schon bei Koch Films als Dual Format Edition im Mediabook vor: Fassungseintrag von Freddy Krueger
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