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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Nanni wird Papa

Stichwörter: 1990er Essayfilm Italien Jubiläum Klassiker Komödie Moretti Sequel Spielfilm

Aprile (1998)

In "Palombella rossa" (1989) spielte Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Nanni Moretti sich bereits mehr oder weniger selbst. Mehr deshalb, weil sich die Figur wie er zwischen "Wasserball und Kommunismus" (so der deutsche Titel) bewegte, weniger deshalb, weil sie noch einen anderen Namen trug und somit den Blick auf die Fiktionalisierung nicht verstellte. In "Caro diario" (1993), seinem Tagebuchfilm, trat Nanni Moretti dann als Nanni Moretti vor der Kamera; ebenso auch in dem folgenden Kurzfilm "Il giorno della prima di Close Up". Die Musikuntermalung vonNicola Piovani in "Caro diario" verwies ein wenig auf Federico Fellinis "Intervista" (1987), in dem sich Fellini inszenierte, wie er unter anderem Sergio Rubini als frühe Version seiner selbst erste Schritte nach Cinecitta machen ließ. Auch wenn Moretti – gelegentlich (wenn auch verzerrende Eindrücke damit erweckend) als italienischer Woody Allen bezeichnet (zwischen dem und Fellini es ebenfalls so einige Berührungspunkte gab) – mit seiner politischen Ausrichtung und einem bodenständigeren Gestus kaum ein zweiter Fellini ist, so dürfte "Intervista" doch von großem Einfluss auf ihn gewesen sein, der sich auch in "Aprile" finden lässt.
In diesem am 27. März 1998 uraufgeführten Film, in dem die humorvolle Grundierung nochmals etwas stärker ausfällt als zuvor, spielt sich Moretti mti seiner Familie wieder selbst vor der Kamera. Als werdender bzw. frischer Vater hält er seinen Alltag fest, zwischen dem Reagieren auf die letzten Wahlen und der Aufnahme eines Filmprojekts, eines Musicals über Trotzkisten; freilich immer wieder konfrontiert mit den neuen Herausforderungen als Elternteil. Der "Caro diario"-Nachfolger wurde in Cannes für die Palme d'Or nominiert und besticht abermals mit Leichtigkeit und Grübeleien, blieb aber als Wiederholung eines bekannten Konzepts unter neuer Prämisse hinter dem Erfolg und der Popularität von "Caro diario" zurück; erst mit "La stanza del figlio" (2001) gelang Moretti dann wieder ein großer Wurf, der zu den Klassikern des italienischen Films seiner Zeit zählen sollte.


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