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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Meisterwerk von Hou Hsiao-hsien

Stichwörter: 1990er Bangqing Drama Historienfilm Hsiao-Hsien Jubiläum Klassiker Literaturverfilmung Spielfilm Taiwan Trilogie

Hai shang hua (1998)

In Cannes, wo er am 20. Mai 1998 zu sehen war, wurde "Hai shang hua" für die Palme d'or nominiert – die dann an Angelopoulos ging; für Taiwan wurde er ins Rennen um eine Oscar-Nominierung geschickt – erhielt jedoch keine; für die Cahiers du Cinéma immerhin war es der beste Film des Jahres – und laut Village Voice Film Poll einer der drei besten Filme in den 90er Jahren. Unter den Filmen von Hou Hsiao-Hsien wird "Hai shang hua" vielfach der Status eines Meisterks zugesprochen: nach beachtlichen Filmen wie "Bei Qing Cheng Shi" (1989, Die Stadt der Traurigkeit) oder "Xi Meng Ren Sheng" (1993, Der Meister des Puppenspiels), mit denen er als lose Trilogie zur Geschichte Taiwans zusammengefasst wurde, will das schon was heißen. Das ganz große Publikum sollte der Film allerdings nicht erreichen, denn wie seine Vorgänger setzt der Film auf ein gemächliches Tempo und einen Verzicht auf Handlung im engeren Sinn: vielmehr umkreist der Film – nach einer literarischen Vorlage von Han Bangqing – in einem entsprechenden Etablissement gegen Ende des 19. Jahrhunderts die komplexen Beziehungen zwischen Konkubinen und ihren Kunden, wobei sich die Hoffnungen und (eingeschränkten) Möglichkeiten der Frauen und Männer nicht problemlos in Einklang bringen lassen. So wie die Farbpalette bleibt auch die Dramaturgie ein Spiel der Nuancen: die langen Einstellungen sind dabei einmal mehr Hsiao-hsiens Mittel der Wahl und ergeben hier einen betörenden Minimalismus.


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