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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Richtungsweisendes Monumental-Epos aus Italien

Stichwörter: 1910er Bava Chomón Historienfilm Italien Jubiläum Klassiker Maciste Monumentalfilm Pastrone Sandalenfilm Spielfilm Stummfilm

Cabiria (1914)

In Italien begannen seit Ende 00er Jahre die Historienfilme zu boomen. Abendfüllende Werke wie "Quo Vadis?" (1912/1913) oder "Gli ultimi giorni di Pompeii" (1913) gerieten alsbald im In- & Ausland zu beachtlichen Erfolgen und verliehen dem italienischen Film erstmals ein eigenes Gesicht. Das mit Abstand bedeutendste Werk dieser Welle ragt aus der Masse seiner Vorläufer allerdings unübersehbar heraus: "Cabiria" (1914).

"Cabiria" von Giovanni Pastrone war eine schier unvergleichliche Materialschlacht und von extrem verfeinerter inszenatorischer Raffinesse: Pastrone ließ seine Kamera auf einem eigens angefertigten Wagen und über einen zusätzlichen Kran durch die Kulissen fahren, die nicht – wie durchaus üblich – gemalt, sondern gebaut worden waren, und experimentierte auf innovative Weise mit der Beleuchtung. Für die Außenaufnahmen reiste er durch das ganze Land und sogar bis nach Nordafrika; die sorgfältigen Trickeffekte wurden – wie große Teile der Kameraführung – vom spanischen Trickspezialisten Segundo de Chomon und Eugenio Bava – dem Vater Mario Bavas – umgesetzt.

Und die komplexe Abenteuergeschichte nahm insgesamt eine Länge von drei bis vier Stunden an und wurde bei der Uraufführung am 18. April 1914 von einer eigens komponierten Musikuntermalung begleitet, die durch 150 Sänger & Musiker umgesetzt worden war. Werbewirksam konnte man Gabriele D'Annunzio als Autoren verpflichten, wenngleich er tatsächlich bloß die Zwischentitel angefertigt haben soll.
Großen Einfluss übte der Film unter anderem auf D.W. Griffith, Cecil B. DeMille, Fritz Lang, Fellini und Scorsese aus; letzterer ließ 2006 eine dreistündige, restaurierte Version erstellen – auf Heimmedien liegt jedoch nach wie vor bloß eine etwa zweistündige Version vor. Einen weiteren Einfluss hatte der Film - ganz besonders auf die italienische Filmgeschichte - mit der Figur Maciste, die bis weit in die 20er Jahre hinein und erneut ab Beginn der 60er Jahre zu einem festen Bestandteil vieler Sandalenfilme geriet.
Und worum geht es? Review von Ännchen von Tharau


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