Gott und der Teufel im Lande der Sonne (1964)

Beitrag

von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Höhepunkt des Cinema Novo

Stichwörter: 1960er Brasilien Cinema-Novo Jubiläum Klassiker Lateinamerika Rocha Spielfilm Western

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Deus E o Diabo na Terra do Sol (1964)

In Brasilien ist Mitte der 50er Jahre unter Nelson Pereira dos Santos ein sozial engagiertes, stark vom Neorealismus beeinflusstes Kino entstanden, das sich gegen die kommerziellen Produktionen des Landes stellte und als Cinema Novo Bekanntheit erlangte. Zum Einfluss des Neorealismus gesellte sich in den 60er Jahren auch verstärkt der Einfluss der ebenfalls von diesem beeinflussten Nouvelle Vague und die Vertreter des Cinema Novo fielen vitaler und formal eigenwilliger aus, eigneten sich nicht selten Elemente des kommerziellen Kinos an, die sie auf eigene Weise einsetzten. Glauber Rocha steht für diesen Wechsel im Cinema Novo wie kein anderer Regisseur - und "Deus E o Diabo na Terra do Sol", dem er später als Ergänzung "O Dragão da Maldade contra o Santo Guerreiro" (1969) folgen ließ, ist als furioser Mix aus Mythos, Western, Mystik, Religiösität, Ballade und Allegorie einer seiner besten Filme - dem sicherlich auch Jodorowskys "El Topo" (1971) einiges verdankt.

"Deus E o Diabo na Terra do Sol" ist - wenn auch nicht in demselben Ausmaß wie viele spätere Vertreter des schrilleren & verspielteren Cinema Novo ab Ende der 60er Jahre (wie z.B. "Macunaíma" (1969)) - außerhalb Brasiliens ein nicht immer leicht zugänglicher und in vielen Details sicherlich auch unverständlich bleibender Film; dennoch ist seine Geschichte eines in Armut lebenden Paares, das zwischen einem Propheten, dem - tatsächlich gelebt habenden - Banditen Cristino Gomes da Silva Cleto, und dem Auftragskiller Antonio das Mortes nach Erlösung aus seiner misslichen Lage sucht, trotz alledem auch für ein euopäisches Publikum in ihren Grundzügen verständlich, fesselnd und von einiger Wucht erfüllt. Auf dem Cannes Filmfestival war dieser Cinema Novo-Streifen dann auch ein voller Erfolg - und der große Luis Bunuel fand in ihm sogar einen seiner Lieblingsfilme.
Fassungseintrag von pm.diebelshausen

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