Vasilisa prekrasnaya (1940)
Zahlreiche Menschen sind hierzulande seit den 60er Jahren mit den Märchenfilmen Aleksandr Rous aufgewachsen: Gerade seine Filme aus den 60er und 70er Jahren wurden und werden immer wieder mal in den Kinderprogrammen diverser TV-Sender ausgestrahlt und "Morozko" (1964), "Ogon, voda i... mednye truby" (1968) und "Zolotye roga" (1972) zählen (nicht nur) hierzulande zu Klassikern des Kinderfilms und haben (als deutschsprachige Synchronfassungen der DEFA) gerade im Rahmen der fragwürdigen Ostalgie-Welle nochmals an Popularität gewonnen. Leider besitzt Rous Frühwerk diese Popularität hierzulande nicht im gleichen Ausmaß - was überaus bedauerlich ist, da die sorgfältigen s/w-Bilder, die eher zurückhaltend eingesetzten Albereien und manch drastische Effekte (die bis hin zu blutigen Enthauptungen reichen) das Kunststück vollbringen, Kinder und Erwachsene gleichermaßen anzuvisieren - wobei sich hier allerdings auch noch naivere & pathetischere Heldenfiguren stalinistischer Tradition durch die Filme ziehen, die im Spätwerk immer unbedenklichere Züge annehmen.
"Vasilisa prekrasnaya" - uraufgeführt am 13. Mai 1940 - ist da keine Ausnahme und reiht humoristische Elemente und bedrohliche Momente (etwa die Konfrontation mit einer Riesenspinne, die Auftritte der Baby Yaga, die Attacken des dreiköpfigen Drachens) unbekümmert aneinander, wobei die s/w-Kontraste die unheimlichen und bedrohlichen Aspekte noch intensivieren. Alles nimmt sich hier noch ein wenig ernster als es die stärker komödiantisch angelegten Rous späterer Jahre tun. Mit den abenteuerlichen matte paintings und den einfachen, aber wirkungsvollen Trickeffekten ist "Vasilisa prekrasnaya" zudem ein Muss für Fans klassischer Studio-Ästhetik. Die Geschichte der verfluchten Wassilissa ist auch noch in anderen Filmversionen zu bewundern: In dem mit Disney konkurrierenden Zeichentrickfilm "Carevna Lyagushka" (1954) und in der jungen deutsch-russischen Koproduktion "Vasilisa" (2000), in der Nina Hagen als Hexe agiert.
Wer auf die DEFA-Synchronisation aus den 60ern angewiesen ist, muss auf die GL Video-Kassette zurückgreifen (Fassungseintrag von Der Politiker), während bei RUSCICO eine schöne, deutsch untertitelte DVD im O-Ton vorliegt (Fassungseintrag von PierrotLeFou)
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