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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Meilenstein des Gangsterfilms – von Scorsese

Stichwörter: 1990er Biographie de-Niro Drama Gangsterfilm Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Liotta Literaturverfilmung Pesci Scorsese Spielfilm USA

GoodFellas (1990)

Mit "Who's That Knocking at My Door?" (1967) hatte Martin Scorsese einen leichtfüßigen und zugleich enorm beeindruckenden Erstling als Regisseur hingelegt, mit dem er seine Nähe zu Nouvelle Vague und New Hollywood, vor allem aber seine profunden Kenntnisse der Filmgeschichte und seine cineastische Ader unter Beweis stellte; allerdings auch einen Film, der beileibe nicht die angemessene Verbreitung fand und für Scorsese ein finanzielles Desaster darstellte. Erst der für Roger Corman gedrehte, recht kommerzielle und nur teilweise Scorsese-typische Gangsterfilm "Boxcar Bertha" (1972) ermöglichte ihm schließlich den Durchbruch als Filmregisseur, der in den 70er Jahren einige seiner wichtigsten Filme drehte: "Mean Streets" (1973), "Taxi Driver" (1976), "The Last Waltz" (1978) oder "Raging Bull" (1980), der an der Kinokasse jedoch weniger gut ankam. Nach (dementsprechend) eher kleineren Filmen in den 80ern - die Komödien "King of Comedy" (1982) & "After Hours" (1985), die Dramen "The Color of Money" (1986) & "Life Lessons" (1989), aber auch der überaus ambitionierte, gespalten aufgenommene Jesus-Film "The Last Temptation Of Christ" (1988) - schlug in den 90ern "GoodFellas" wie eine Bombe ein, wenngleich er zunächst durchaus auch negative Kritiken erhielt, in kurzer Zeit jedoch zum einen der wichtigsten Beiträge seines Genres aufstieg.

"GoodFellas" - Anfang/Mitte September auf den 47. Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt - stellt wie schon "Mean Streets" eine Beschäftigung mit dem organisierten Verbrechen dar, dem sich Scorses vor allem mit "Casino" (1995), aber auch später noch mit "Departed" (2006) und - etwas unscheinbarer - mit "The Wolf of Wall Street" (2013) erneut widmen sollte. Nach den scheiternden Anfängern aus "Mean Streets" waren es bei Scorsese fortan scheiternde Aufsteiger, die ihre Hochzeiten schließlich überschreiten und dann dem Abstieg entgegenrasen. Das alles läuft - wie schon in "Mean Streets" - dreckiger, unromantischer und grausamer ab als in Coppolas Godfather-Trilogie (1972-1990), der "Mean Streets", "GoodFellas" und "Casino" bisweilen als Scorseses Mafia-Trilogie gegenübergestellt werden; und all dies ist zudem hervorragend in Szene gesetzt worden: Vorspann von Saul Bass, Kamera von Ballhaus, Schnitt von Schoonmaker, mit de Niro, Pesci und Liotta hervorragend besetzt und musikalisch hervorragend untermalt. Klassischen long take-Größen fühlt sich Scorsese dabei ebenso verpflichtet, wie der Nouvelle Vague, dem Cinema Verite und dem New Hollywood; die Improvisation und eine penible Planung ergänzen sich stimmig und das Drehbuch gewährt - dank der zugrundeliegenden Autobiografie Henry Hills und Nicholas Pileggis "Wiseguy" (1986) - interessante Einblicke in den gewöhnlichen Mafiosi-Alltag. Warner hat erst kürzlich den Film als 25th Anniversary Edition auf BR herausgegeben: Fassungseintrag von Venom138.
Mehr? Review von Professor Moriarty


Kommentare und Diskussionen

  1. Stefan M sagt:

    Großartiger Film. Ich habe ja lange Abstand genommen von Mafia-Epen, zumal ich bei aller Anerkennung für die Großartigkeit mit der “Pate”-Trilogie einfach nicht warm geworden bin. Aber “GoodFellas” ist in dem Genre bislang mein persönlicher Liebling, noch vor dem vielerorts mehr geschätzten “Casino”.

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