Börn náttúrunnar (1991)
Island ist nicht unbedingt das prominenteste Filmland; dennoch haben in den letzten 30 Jahren vermehrt isländische Filme(macher) auch im Ausland ihre Bewunderer gefunden. Baltasar Kormákur etwa hatte zur Jahrtausendwende mit "101 Reykjavik" (2000) eine international erfolgreiche Komödie hinlegen können, der er mit "Hafið" (2002) einen weiteren Erfolg folgen ließ, um mittlerweile vermehrt auch englischsprachige Filme ("Contraband" (2012), "Everest" (2013)) abzuliefern, die bei Kritikern nicht mehr auf die ganz große Bewunderung stoßen. Dagur Kári ("Fúsi" (2015)) erregte ebenfalls in kleinerem Ausmaß mit "Nói albinói" (2003) im Ausland Aufsehen. Im späten 20. Jahrhundert waren es vor allem Hrafn Gunnlaugsson und Friðrik Þór Friðriksson, die den isländischen Film über die landesgrenzen hinaustrugen: Gunnlaugsson, der seit Anfang/Mitte der 70er Jahre als Regisseur tätig war, lieferte mit "Hrafninn flýgur" (1984) den ersten isländischen Film, der hierzulande jemals im Rahmen der Berlinale zu sehen war. Zugleich war es der Auftakt einer prestigeträchtigen Trilogie, der auch weiterhin die internationale Aufmerksamkeit und einige Nominierungen zukamen: Doch "Í skugga hrafnsins" (1988) und besonders "Hvíti víkingurinn" (1991) besitzen nicht mehr die Popularität des Einstiegs in die Trilogie. 1991 erlebte dafür Friðriksson einen ungeahnten Erfolg, als er nach seinem ersten Kino-Langspielfilm "Skytturnar" (1987) das melancholische road movie "Börn náttúrunnar" ablieferte. Friðriksson, ein Selfmade-Regisseur seit Kindheitstagen, der sowohl den ersten isländischen Filmclub Fjallakötturinn, als auch das Reykjavík Filmfestival und das erste isländische Filmmagazin gründete, erlangte nach einigen Kurzfilmen und Dokumentarfilmen schließlich auch als renommierter Produzent und Regisseur größere Aufmerksamkeit, wobei "Börn náttúrunnar" - eine isländisch-norwegisch-deutsche Koproduktion - eine bedeutende Stufe in seiner Entwicklung darstellte.
"Börn náttúrunnar", der zwei abgeschobene Greise bei ihrer Reise zurück in die Orte der Jugend begleitet, feierte am 31. Juli 1991 in Reykjavik Premiere: Das insbesondere mit seiner ätherischen Filmmusik Hilmar Örn Hilmarssons, den Landschaftsaufnahmen und der Kameraführung überzeugende road movie wurde schließlich für den Oscar nominiert und trat infolgedessen einen internationalen Siegeszug an, wenngleich der Oscar letztlich an Gabriele Salvatores' "Mediterraneo" (1991) ging (was gemeinhin als Fehlentscheidung gewertet wird). Der große Erfolg dieses stillen Film über das Altern und die essentiellen Dinge des Lebens ermöglichte Friðriksson schließlich seine bis heute anhaltende Filmkarriere - verhinderte aber nicht, dass "Börn náttúrunnar" nur noch schwierig zu bekommen ist: eine alte VHS liegt bei Arthaus vor, eine DVD ist bloß aus Island zu bekommen, wobei sie über deutsche, englische, französische und dänische Untertitel verfügen soll.
Worum es geht, verrät die Inhaltsangabe von Adalmar...
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