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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Monte Hellman startet durch…

Stichwörter: 1960er Corman Hellman Jubiläum Klassiker Nicholson Oates Spielfilm USA Western

The Shooting (1966)

Monte Hellman - Ein Name, der nicht zu den ganz großen Namen der Filmgeschichte zählt, der aber in den Ohren der Cineasten einen wundervollen Klang besitzt. Dass Hellman einmal eine der großen Hoffnungen des us-amerikanischen Kinos war, zeigt ein Blick auf seine jüngste Regiearbeit: In dem Episodenfilm "Venice 70: Future Reloaded" (2013) taucht er neben so klangvollen Namen wie Bernardo Bertolucci, Catherine Breillat, Claire Denis, Lav Diaz, Atom Egoyan, Amos Gitai,  Zhangke Jia, Edgar Reitz, Shion Sono, Jean-Marie Straub oder Apichatpong Weerasethakul auf. Dass er nicht unverdient in dieser illustren Gesellschaft auftaucht, verdankt sich weniger dem Umstand, dass er 1992 einer der Produzenten von "Reservoir Dogs" war, sondern seinen drei Regiearbeiten, die er zwischen Mitte der 60er und Anfang der 70er Jahre bewerkstelligt hatte. Hellman hatte schon seit Ende der 50er Jahre an Roger Cormans Seite als Regieassistent Erfahrung gesammelt: Bei "Beast from Haunted Cave" (1959) und "The Terror" (1963), bei dem auch Jack Nicholson und Francis Ford Coppola kurzzeitig auf dem Regiestuhl saßen, etwa. Für Corman hatte Hellman dann auch "Back Door to Hell" (1964) und "Flight to Fury" (1964) inszeniert - zwei Seite an Seite auf den Philippinen gedrehte, reißerische Abenteuerfilme mit Jack Nicholson. Kurz darauf bot Corman ihm und Nicholson die Möglichkeit, zwei Western zu drehen: Wieder zwei Filme zur gleichen Zeit: "The Shooting" (1966) und "Ride in the Whirlwind" (1966). Es sind die Filme, die - obwohl nicht gerade erfolgreich - Hellman einen hervorragenden Ruf bei den Kritikern verschaffen sollten; "Two-Lane Blacktop" (1971) bestätigte bald darauf diesen hervorragenden Ruf - aber weder mit "Cockfighter" (1974), noch mit "Iguana" (1988) - Hellmans erste Solo-Regiearbeit seit Jahren - konnte er diesem Ruf letztlich gerecht werden. Erst mit den Episodenfilmen "Trapped Ashes" (2006) & "Venice 70: Future Reloaded" wurde sein guter Name schließlich wieder rehabilitiert.

"The Shooting" - der vielen als der bessere Hellman-Western aus dessem Western-Doppelpack gilt - wurde wie "Ride in the Whirlwind" im Jahre 1965 gedreht und soll am 23. Oktober 1966 bereits auf einem Festival in San Francisco zu sehen gewesen sein, ehe er zwischen 1968 und 1971 etwas mehr Verbreitung finden sollte - was aber nur bedingt geklappt hat. Der minimalistische Western, der mal dem Horrorfilm, mal dem Existenzialismus, mal dem Kafkaesken zugeordnet wird, ist ein mysteriöser Rache-Western, der manchmal überdeutlich, manchmal vage daherkommt, der manches sehr handfest & konkret meint, manches sehr metaphorisch. Ein Western über Wüstnis und Tod, dessen Titel ein ganzes Genre auf den Punkt bringt. Es ist ein Western, ohne den es vielleicht keinen "El Topo" (1970), ziemlich sicher aber keinen "Dead Man" (1995) gegeben hätte; ein Western, dem in Frankreich mehr Ruhm beschieden war als in seinem Heimatland. Ein Western, in welchem Jack Nicholson und Warren Oates von ihren besten Seiten zu sehen sind... und ein Film, der trotz einiger Differenzen zwischen Hellman und Corman bzw. zwischen Hellman und Nicholson, eine beachtliche Qualität erreicht hat.
Worum es geht, verrät die Inhaltsangabe von yava88 - und für wenig Geld sind beide Hellman-Western (leider ohne jede Ausstattung) bei Pierrot Le Fou / AL!VE zu bekommen: Fassungseintrag von Halleluja


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