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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Louis de Funès auf der Höhe seines Schaffens

Stichwörter: 1960er Bühnenstück de-Funes Frankreich Jubiläum Klassiker Komödie Literaturverfilmung Magnier Molinaro Spielfilm

Oscar (1967)

In der Zeit zwischen Fernandel und Pierre Richard war Louis de Funès zweifellos der populärste Filmkomiker Frankreichs - wenn nicht gar Europas. Seit Mitte der 40er Jahre stand er vor der Kamera, wenngleich sich sein Typus erst in den späten 50er Jahren mit Filmen wie "Taxi, Roulotte et Corrida" (1958) zaghaft entwickelte. Mit "Le Gendarme de Saint-Tropez" (1964) und "Fantômas" (1964) gelingt ihm dann der ganz große Durchbruch: gemeinsam mit den jeweiligen Regisseuren Jean Girault und André Hunebelle formt de Funès hier den de-Funès-Film par excellence, zumal beide Titel einige Fotsetzungen nach sich zogen. Hunebelle und Girault zählen zu den Stammregisseuren des de-Funès-Films; Girault inszenierte noch de Funès' letzten Film, welcher zugleich sein eigener letzter Film werden sollte: erlag der Komiker, der mit der Rolle des aufbrausenden Hitzkopfs populär geworden war, 1983 einem letzten Herzinfarkt (der nicht bloß zu seinem Image passte, sondern auch einer Reihe von Herzinfarkten folgte, die seinen Output seit den 70er Jahren erheblich reduzierte), starb der Regisseur nur ein Jahr darauf an Tuberkulose.

Auch Édouard Molinaro arbeitete mehrfach mit de Funès, ist aber weniger für den de-Funès-Film berüchtigt, als vielmehr für ausgesprochen routinierte Komödien mit den unterschiedlichsten Stars: "L'emmerdeur" (1973), "Dracula père et fils" (1976) und vor allem "La cage aux folles" (1978) samt Fortsetzung zählen zu seinen erfolgreichen Komödien, aber eben auch "Oscar", der nicht bloß zu Molinaros, sondern auch zu de Funès gelungensten Filmen zählen dürfte. Basierend auf einem Stück von Claude Magnier besitzt der Film zwar kammerspielartige Qualitäten, büßt aber dadurch keinesfalls die für de Funès typische Rasanz & Hektik ein: Die etwas komplizierte Verwechslungs- & Intrigengeschichte nimmt beständig neue Wendungen und lässt in der zweiten Hälfte auch einige beschwingte, körperbetonte Comedy-Einlagen zum Einsatz kommen. Die Inszenierung und die Austattung, welche unverkennbar den Geist der 60er Jahre atmet, bringen zusätzlichen Pep in diese Kammerspiel-Komödie... So vereinen sich eine turbulente Handlung der permanenten Überraschungen, eine frische Inszenierung, eine bunt-peppige Kulisse und der grimassierende, wild gestikulierende Hauptdarsteller zu einer (mit seinen nicht einmal 80 Minuten Laufzeit) kurzweiligen Komödie, welche ein Musterbeispiel der französischen Komödie zwischen Mitte der 60er und Mitte der 70er darstellt.
Worum es geht, wird im Review von [[[ hauntedhill ]]]  angedeutet. Bei Universum Film / Tobis liegt der Film preiswert auf DVD vor: Fassungseintrag von redeyes


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