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von Stefan M

Vor 50 Jahren: Start der Lümmel-Reihe

Stichwörter: 1960er Baas Deutschland Elsner Filmreihe Glas Jacobs Jubiläum Klassiker Komödie Kraus Lingen Schündler Spielfilm Stephan Weitershausen

Die Lümmel von der ersten Bank (1968)

"Man fasst es nicht" – Die Lümmel von der ersten Bank werden 50!

"Nietnagel!" Wer hat beim Lesen dieses Namens nicht automatisch die strenge Stimme im Ohr, mit der er ausgesprochen wird? Jener von Hansi Kraus verkörperte Nietnagel – oder schlicht Pepe, wie er von seinen Freunden und Klassenkameraden genannt wird – ist seit nunmehr fünf Jahrzehnten Schüler des Mommsen-Gymnasiums und treibt in schöner Regelmäßigkeit auf verschiedenen Dritten Programmen die gesamte Lehrerschaft mit seinen Streichen in den Wahnsinn.

Die insgesamt sieben Teile umfassende Reihe nahm mit dem am 4. April 1968 uraufgeführten "Die Lümmel von der ersten Bank" ihren Anfang und brachte Millionen von deutschen Kinozuschauern zum Lachen. Der Film war auch Resultat der Studentenbewegung der 1960er Jahre, weg vom konservativ-autoritären hin zum progressiven Unterrichtsstil (wenngleich die Reihe selbst nichts mit einem Neuen Deutschen Film gemein hat und noch zum überkommenen Kino, zu Papas Kino gezählt werden muss). Folglich bekommen hier auch nur diejenigen Lehrer ihr Fett weg, die nicht bereit sind, ihre verstaubten Ansichten zu überdenken, während die Schüler um Pepe alle Hebel in Bewegung setzen, den modern eingestellten Dr. Kersten, der dem Lehrerkollegium natürlich ein Dorn im Auge ist, zu halten.

Aus heutiger Sicht sind "Die Lümmel von der ersten Bank" und die folgenden Pauker-Filme mit ihren altbackenen Späßen selbst verstaubt und eigentlich nur noch aus nostalgischen Gesichtspunkten zu ertragen, taugen sie doch vor allem als Beispiel für den oft sehr niedrig angelegten Humormaßstab, den deutsche Produzenten seinerzeit bei ihren Werken anlegten, mit dem sie aber über Jahrzehnte unglaublich viel Erfolg hatten: es reichte mehrfach für die Goldene Leinwand. Dies liegt sicherlich nicht nur darin begründet, dass gerade das junge Publikum an den Streichen seine Freude hatte, sondern auch an den mit prominenten Schauspielern besetzten Lehrerrollen, die nicht selten sogar so etwas wie Mitleid provozieren, wie sie blindlings auf jeden Scherz reinfallen, der ihnen gespielt wird: egal ob Theo Lingen als Oberstudiendirektor Taft, Balduin Baas als Dr. Blaumeier, Ruth Stephan als Dr. Pollhagen und nicht zuletzt der wirklich bemitleidenswerte Rudolf Schündler als Prof. Dr. Knörz, stets am Rande des Nervenzusammenbruchs wandelnd. Viele dieser Figuren waren so beliebt, dass ihnen auch im Verlauf der Reihe immer wieder sympathische Szenen (und persönliches Glück) eingeräumt werden, weil sie letztlich eben doch im Kern gute und einsichtige Menschen sind. Zusätzlich garniert mit attraktiven weiblichen Jungdarstellern wie Uschi Glas, Hannelore Elsner und Gila von Weitershausen ergibt das einen der deutschen Komödienhits der 60er.

Deshalb kann auch ich mich bis heute nicht ganz dem Treiben entziehen, wenn ich beim Zappen durchs Fernsehprogramm auf "Die Lümmel von der ersten Bank" stoße – zwar kopfschüttelnd, worüber unsere Eltern (und wir selbst als Kinder) früher gelacht haben, aber irgendwie doch mit diesem ganz besonderen Spät-60er-Flair-Bonus des deutschsprachigen Klamauk-Kinos.

Noch mehr ist im äußerst lesenswerten Review von kruchtenkaiser zu erfahren...


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