The Party (1968)
Im Pantheon der Filmkomödien haben der Regisseur Blake Edwards und das Comedy-Multitalent Peter Sellers längst ihre Ehrenplätze eingenommen – vor allem mit den fünf bzw. sechs Kriminalkomödien der “Pink Panther”-Reihe lieferten sie fraglos die besten Beiträge des Genres in den 60er und 70er Jahren. Nur einmal arbeiteten Edwards und Sellers zusammen, ohne daß letzterer den tolpatschigen Inspektor Clouseau gab: in “The Party”, der am 4. April 1968 Premiere feierte, wird nichtsdestoweniger gehobener Slapstick mit milder Satire und interkultureller Irritation in einer Weise kombiniert, die bis heute fasziniert und vor allem amüsiert.
Natürlich finden sich in der von Sellers gespielten Figur des indischen Nebendarstellers Hrundi V. Bakshi, der sich in Hollywood auf die gediegene Party eines Filmmagnaten verirrt und diese ungewollt sprengt, Züge seiner Clouseau-Verkörperung. Doch Sellers gelingt es nicht nur, den indischen Akzent im Englischen perfekt nachzuahmen (schließlich war er als Stimmenimitator beim Radio berühmt geworden), ohne die Figur der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern er verleiht Bakshi durch differenzierte Schauspielkunst eine berührende Ernsthaftigkeit, Unschuld und Gutherzigkeit, die ihn nicht zum Clown, sondern zum Spiegel seiner weniger sympathischen Umgebung werden läßt. Nun mag es für das heutige, in diesen Belangen stark sensibilisierte Publikum fragwürdig anmuten, daß ein braungeschminkter Europäer einen Inder spielt (aktuelles Stichwort Whitewashing). Doch Edwards und Sellers lassen keine Zweifel an ihrer Sensibilität diesbezüglich: das Befremden der Partygesellschaft wird durchaus spürbar, einen offensichtlich Nicht-Weißen in ihrer Mitte begrüßen zu müssen (die einzige weitere Person mit dunkler Hautfarbe ist ein schwarzes Dienstmädchen), und es gibt immer wieder Momente der Unsicherheit und Mißverständnisse auf beiden Seiten, die auf kulturellen Unterschieden beruhen. Doch diese Aspekte werden indirekt verhandelt und geschickt in die sich langsam steigernde Dynamik des Films integriert. Im Vordergrund stehen sowohl die Mißgeschicke Bakshis als auch seine vorsichtig angedeutete Romanze mit der angehenden Schauspielerin Michele (Claudine Longet), diverse Seitenhiebe auf den Hollywood-Betrieb und die damalige Protestkultur der Jugend. Angenehm eingebettet ist „The Party“ in die loungige Jazzmusik von Henry Mancini, der zuverlässig wie schon im „Pink Panther“ den Ohrwurm „Nothing to Lose“ beisteuert.
Bei uns ist der Film auf DVD derzeit lediglich als Standardausgabe erhältlich (Fassungseintrag), da die Special Edition nicht mehr aufgelegt wird. Im europäischen Ausland liegt „The Party“ allerdings in High Definition, mit sämtlichen Extras der Special Edition und mit deutschem Ton auf Blu-ray vor, etwa in Italien (Fassungseintrag). Die ausführliche OFDb-Kritik von bluebottle widmet sich detailliert den Stärken und Schwächen der inzwischen zum Klassiker avancierten Komödie.
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