Ogon, voda i... mednye truby (1968)
Schon mit "Kashchey bessmertnyy" (1945) hatte sich Aleksandr Rou der Figur des unsterblichen Kaschtschais angenommen: dieser frühe Märchenfilm war nicht bloß aufgrund seiner s/w-Bilder vergleichsweise düster, setzte er doch auf mancherlei Unheimlich- & Grausamkeiten, wenngleich Humor und Wahrung eines gesunden Maßes die Tauglichkeit für ein Kinderpublikum noch bewahrten. Ganz anders fällt dagegen der am 13. Dezember uraufgeführte "Ogon, voda i... mednye truby" aus, in welchem kaum noch etwas Düsteres am unsterblichen Kaschtschai wahrzunehmen ist, welcher hier ein junges Pärchen drangsaliert. Trotz manchmal blau leuchtender Augen und unheilsschwangerer Begleitmusik ist er hier viel eher ein Popanz, der inmitten von Musicalnummern, bunter Kulissen, sprechender Tiere und unzähliger Gags der ausgelassen-heiteren Gesamtwirkung nicht im Wege steht. Gleiches gilt für die Baba Yaga, die hier gar nichts mehr von den Unheimlichkeit ihres Auftritts in Rous "Vasilisa prekrasnaya" (1940) aufweist: Mit ihren übertrieben entstellenden Hauern und ihrem knatternden Flug-Vehikel trägt auch sie eher zur Erheiterung bei. Und hinzu gesellt sich der Charme der so primitiven wie avantgardistischen und bildgewaltigen Trickeffekte, dessen Studiokulissen- und Montage-Ästhetik jüngere Generationen des CGI-Zeitalters erst wieder mühsam erlernen müssen. Dennoch hält sich auch dieser Klassiker aus Rous Spätwerk bis heute als Meisterstück des Märchenfilms, das für viele Zuschauer(innen) zur Winter- oder Weihnachtszeit dazugehört.
Preiswert ist der Film in Icestorms leider etwas lieblosen Märchenklassiker-Edition zu bekommen (Fassungseintrag von Phileas); O-Ton-Favoriten bekommen für etwas mehr Geld auch eine deutsch untertitelte RUSCICO-DVD, deren Laufzeit (ebenfalls PAL) um rund 5 Minuten länger ausfällt als die Laufzeit der Icestorm-Versionen...
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