Liebe - kälter als der Tod (1969)
1966 drehte Fassbinder bereits drei Kurzfilme, von denen uns nur noch zwei erhalten geblieben sind (die zudem auch gut greifbar auf DVD zu haben sind). Zwei Jahre zuvor hatte er vor dem Abitur die Schule abgebrochen. 1966 bewarb er sich auch erstmals bei der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, im Folgejahr ein weiteres Mal – beide Male ohne Erfolg. Stattdessen beginnt Fassbinder dann seine Zeit beim Theater: erst beim Action-Theater, 1968 im Rahmen des selbst gegründeten Antitheaters. 1968 schreibt er bereits "Katzelmacher" (1969), der im Folgejahr unter seiner Regie und mit seiner Antitheater-Clique zu einem Klassiker und Aushängeschild des Neuen Deutschen Films gerät und hierzulande heute im Grunde den ersten Klassiker im Fassbinder-Kanon darstellt – wenngleich das (zudem sperrige) Werk gerade aus heutiger Perspektive nicht mehr durchweg leicht verständlich ist. Im Gegensatz dazu ist der am 26. Juni 1969 uraufgeführte "Liebe ist kälter als der Tod" als Langfilmdebüt etwas weniger im hiesigen kollektiven Gedächtnis hängen geblieben. "Katzelmacher" mag auch das geschlossenere, überzeugendere Werk sein; den eigenwilligen frühen Fassbinder-Stil findet man aber auch schon in diesem theaterhaften Kriminalfilm voller Filmzitate – statische, minimalistische, distanziert gespielte Szenen, die lediglich in den dynamischen Außenaufnahmen aufgebrochen werden (was "Katzelmacher" noch etwas konsequenter verfolgt als dieses Debüt). Und auch mit Fassbinder selbst, mit Ulli Lommel, Hanna Schygulla, Katrin Schaake, Ingrid Caven, Peer Raben, Kurt Raab oder Irm Hermann stehen genug Personen vor der Kamera, die dem Werk die rohe Aura eines typischen Fassbinder-Frühwerks verleiht.
Mehr verrät Bretzelburger in seinem aufschlussreichen Review.
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