The Canterville Ghost (1944)
14 Jahre bevor Jules Dassin mit "Du rififi chez les hommes" (1955) einen Meilenstein des Kriminalfilms ablieferte, hatte er seine Regie-Karriere begonnen. Insbesondere mit den film-noir-Vertretern "Brute Force" (1947) und "The Naked City" (1948) empfahl er sich für den Kriminalfilm, den er bis "Topkapi" (1964) vielfach höchst erfolgreich bediente. Unter seinen frühen Filmen hat sich hingegen eine Komödie als Klassiker in den Annalen der Filmgeschichte halten können: "The Canterville Ghost", die am 20. Juli 1944 uraufgeführte Oscar-Wilde-Verfilmung mit Charles Laughton.
Begonnen wurde diese Produktion noch vom Komödienfachmann Norman Z. McLeod, der aufgrund einiger Differenzen am Set früh gegen Dassin ausgetauscht worden ist. Auch dank Wildes charmanter Vorlage und Laughtons kraftvollem Spiel ist Dassin eine kurzweilige Fantasy-Komödie gelungen, wobei Tragik oder eine wohlig-schaurige Atmosphäre freilich auf der Strecke bleiben. Wildes satirische Geschichte wurde 1944 aber keinesfalls beibehalten: Die kulturellen Differenzen zwischen Amerikanern und Briten wurden hier etwas milder behandelt, das Zusammenwirken im Zweiten Weltkrieg hingegen betont; insofern handelte es sich bei diesem unscheinbaren heiteren Familienfilm durchaus auch um eine propagandistisch gefärbte Literaturverfilmung vor dem Hintergrund der ernsten weltpolitischen Lage. Insofern überzeugt Dassins früher Klassiker sowohl als launige kleine Komödie als auch als (film)historisch interessanter Beitrag aus der späten Kriegszeit.
Seit zwei Jahren liegt der Film auch hierzulande auf DVD vor: Fassungseintrag von Film Schlumpf
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