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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Markstein der Nuberu Bagu

Stichwörter: 1960er Biographie Drama Historienfilm Japan Jubiläum Klassiker Noé Nuberu-bagu Okada Sakae Spielfilm Yoshida

Erosu + gyakusatsu (1969)

Hierzulande genießt Yoshishige Yoshida nicht die große Popularität anderer Nuberu-Bagu-Mitstreiter wie Nagisa Oshima oder Hiroshi Teshigahara, hat aber einen der berüchtigsten Filme jener Phase des japanischen Kinos geschaffen: der im Director's Cut mehr als 3½ Stunden andauernden "Erosu purasu gyakusatsu", der wohl am 15. Oktober 1969 erstmals aufgeführt worden war. Das wie so oft bei Yoshida in Bild und Ton eigenwillige, formstrenge und dennoch experimentelle Werk verhandelt sowohl die Beziehung des Anarchisten Osugi Sakae und der Feministin Ito Noe (Yodshidas Partnerin Mariko Okada) um 1920, als auch die Versuche junger Intellektueller in den 60er Jahren, dem Wirken dieser Persönlichkeit nachzuspüren. Entsprechend verschachtelt und selbstreflexiv gibt sich die Handlung, die gerade in ihrer ausufernden Laufzeit eine Sonderstellung in der Filmlandschaft einnimmt, die sich perfekt zur eigenwilligen Form gesellt. Produziert wurde dieser so raffinierte wie komplexe Mammutfilm dann auch von der Art Theatre Guild, die Yoshida eine enorme Freiheit bot. Dass der Film dann dennoch lange Zeit nur als nicht einmal 2½-stündige Kurzfassung zu sehen war, lag vor allem daran, dass Ichiko Kamichika, die ihren Geliebten Sakae 1916 angestochen hatte, angesichts ihrer Darstellung (trotz des Figurennamens Masaoka Itsuko) rechtliche Schritte angedroht hatte.
Inzwischen liegt der Film in beiden Versionen samt "Rengoku eroica" (1970) und "Kaigenrei" (1973), mit denen "Erosu + gyakusatsu" oft als revolutionäre Trilogie zusammengefasst wird, in einer großartig ausgestatteten Dual Format Edition bei Arrow vor: Fassungseintrag von Onedaeth


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