Yawar mallku (1969)
Jorge Sanjinés und sein Autor Óscar Soria hatten mit ihrem ersten Langspielfilm "Ukamau" (1966) zur Gründung der Grupo Ukamau beigetragen und dem bolivianischen Film ganz neue Impulse gegeben. Von der Regierung ganz und gar nicht wertgeschätzt, erlebte der Film großen Zuspruch in der Bevölkerung: Für Sanjinés war das seinerzeit ein Anzeichen dafür, dass er Film potentiell als Waffe verwenden konnte, um soziale Anliegen durchzusetzen. Und obgleich es erst sein dritter Langspielfilm war, der in dieser Hinsicht seinem Ideal am nächsten kam, so ist auch der am 20. November 1969 uraufgeführte "Yawar mallku" nicht aus der bolivianischen Filmgeschichte wegzudenken. Zwar kritisierte Sanjinés "Yawar mallku" ebenso wie "Ukamau" wegen seiner cinephilen Orientierung am europäischen Autorenfilm, die der angepeilten Zielgruppe freilich kein Stückchen entgegenkam – was er dann in "El coraje del pueblo" (1971) änderte –, aber dennoch erwies sich der Film als ausgesprochen wirkmächtig. Verhandelt wird der Fall illegaler Sterilisationen, die das Peace Corps an nicht eingeweihten Indiofrauen durchführte, was der Film als gleichsam kolonialististischen Akt scharf verurteilt. Die US-Botschaft engagierte sich für ein Verbot des Films, dem aber progressive wie konservative bolivianische Persönlichkeiten zur Seite sprangen; es wird vielfach der Wirkung dieses Films zugeschrieben, dass Juan José Torres – der damlige Präsident, der später im Rahmen der Operation Condor ermordet worden war – 1971 das Peace Corps des Landes verweisen sollte.
Worum es geht, verrät die Inhaltsangabe von PierrotLeFou.
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