La choses de la vie (1970)
Seit seinem Regiedebüt im Jahr 1951 drehte Sautet etwa alle fünf Jahre einen Film, ehe er mit dem am 13. März 1970 uraufgeführten Drama "La choses de la vie" seinen ersten Farbfilm vorlegte und mit diesem den Beginn seiner kreativsten Schaffensphase markierte. Mit den Stars Michel Piccoli und Romy Schneider in den Hauptrollen setzte er in diesem Film einen Roman von Paul Guimard um: Piccoli ist zu Beginn als Pierre Bérard zwischen seiner Gemahlin und seiner Geliebten hin- und hergerissen. Doch just als er sich zu einer Entscheidung durchringen mag, wird er in einen schweren Autounfall verwickelt. Dem Tode nahe sieht er die Dinge des Lebens an seinem geistigen Auge vorbeiziehen, reflektiert seine Beziehung in den zahlreichen Rückblenden, welche die Dramaturgie dominieren – derweil ausgerechnet ein geschriebener Brief an die Geliebte, den er eigentlich doch nicht abschicken wollte, seine letzte Botschaft zu werden droht. In vier der fünf nächsten Filme, die Sautet während der 70er Jahre noch anfertigen sollte, wirkten erneut Piccoli und Schneider mit, die zu seinen bevorzugten Stammschauspielern zählten. Und wie so oft bei Sautet ist schon "La choses de la vie" ein Männerfilm der ganz eigenen Art: immer wieder näherte sich der Filmemacher in melancholischen, aber durchaus lebensfrohen und ziemlich mainstreamtauglichen Filmen zaudernden, mit sich hadernden Männern reiferen Alters an, die – nicht selten aufgrund der Midlife Crisis – über ihre Stellung im Leben sinnierten; und manchmal in der Liebe zu einer Frau einen beruhigenden Halt und so etwas wie Geborgenheit in der Existenz erfahren, in der sich beklemmende Sinnfragen immer aufdrängen. "La choses de la vie" ist eine Art Initialzündung dieser typischen Sautet-Filme und zählt zu den Klassikern in den Filmografien von Piccoli und Schneider ebenso wie im Bereich des französischen Dramas und Liebesfilms. Die Neuverfilmung, die 24 Jahre später mit Richard Gere und Sharon Stone entstanden war, kam an Sautets Version nicht heran.
Vor fünf Jahren wurde der Film von Arthaus neu auf DVD herausgebracht: Eintrag von gül
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