What's the Matter with Helen? (1971)
Curtis Harrington hatte eine recht abwechslungsreiche Karriere in seinem rund 80jährigen Leben hingelegt: angefangen hatte er mit Amateurfilmen – schon im Alter von etwa 15 Jahren. Einige, darunter "The Fall of the House of Usher" (1942), sind heute noch erhalten und auf DVD bzw. Blu-ray erhältlich. Schon in einem solchen unreifen Frühwerk lässt sich ein wenig Talent ausmachen, das deutlicher in den folgenden Kurzfilmen zutage treten sollte, die während und nach seinem Studium entstanden waren und heute neben Kenneth Angers frühen Werken zu Klassikern der US-Avantgarde der 40er/50er Jahre zählen. Auch weil sich manche Titel dem queeren Kino zurechnen lassen, hat Harringtons Frühwerk in späteren Jahren eine erhebliche Aufwertung erfahren und freilich nochmals größeres Interesse auf sich ziehen können. Seine Karriere als Regisseur abendfüllender Spielfilme setzt indes mit "Night Tide" (1961) ein, der auch dank Dennis Hopper in der Hauptrolle längst kein Geheimtipp mehr ist und von manchen Kritiker(inne)n als einer der besten Horrorfilme seiner Dekade gezählt wird. Ab "Games" (1967) widmet sich Harrington dann schließlich in vergleichsweise rascher Folge einer Reihe von Psychothrillern, die heute als sein Hauptwerk erscheinen, ehe er ab 1973 sein Talent in weniger aufregenden TV-Produktionen vergeuden musste (um im Jahr 2000 nochmals an seine Anfangszeiten anzuknüpfen: mit "Usher" (2000)).
Der am 30. Juni 1971 uraufgeführte "What's the Matter with Helen?" setzt die Linie von Harringtons Thrillern "Games" und "How Awful About Allan" (1970), eine TV-Produktion, fort, knüpft aber schon im Titel und mit der Besetzung zweier gealterer Hollywood-Damen an den Ruhm von Aldrichs "What Ever Happened to Baby Jane?" (1962) an, auf den kurz zuvor auch Lee Katzins "Whatever Happened to Aunt Alice?" (1969) anspielte; mit "Whoever Slew Auntie Roo?" (1972) trachtete Harrington danach, dieses Konzept nochmals zu wiederholen. "What's the Matter with Helen?" bleibt aber sein vermutlich bester melodramatischer Psychothriller: Shelley Winters und Debbie Reynolds zeigen sich dabei von ihren besten Seiten in den Rollen zweier Mütter jeweils als Mörder verurteilter Söhne, die ein neues Leben als Tanzschulleiterinnen angefangen haben, bis anonyme Anrufe einsetzen und Helen (Winters) den Verstand zu verlieren droht...
Mehr verrät Randolph C. in seinem Review...
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