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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Zwei B-Perlen von Jean Yarbrough

Stichwörter: 1940er Drama Filmreihe Hatton Horror Jubiläum Klassiker Spielfilm Thriller USA Yarbrough

She-Wolf of London (1946) & The Brute Man (1946)

Jean Yarbrough arbeitete von Stummfilmzeiten bis in die späten 60er Jahre beim Film, nahm ab Mitte der 30er Jahre auch erstmals selbst auf dem Regiestuhl Platz. Komödien, Western und Horrorfilme waren sein Revier, immer ziemlich preisgünstig erstellt. In letztere Gefilde führte ihn "The Devil Bat" (1940) mit Bela Lugosi, der sich als recht erfolgreich an den Kassen erwies: Über die Figur des mad scientists, die in Universals letzten großen Horrorfilmen über Gebühr in Anspruch genommen worden war, rekurrierte Yarbrough hier auch auf den Vampirfilm und Lugosis Image seit "Dracula" (1931). Mit "King of the Zombies" (1941) knüpfte er an den Lugosi-Erfolg "White Zombie" (1932)... Es sollte bei diesem Rekurrieren auf Vorbilder des klassischen Horrorfilms der 30er und frühen 40er Jahre bleiben – die Yarbrough dann teils etwas aufpeppte mit aktuelleren mad scientists oder Weltkriegsbezügen.: Zwei Höhepunkte seiner kleinen Horrorfilme stammen aus dem Jahr 1946: die Universal-Produktion "She-Wolf of London" wurde am 17. Mai 1946 erstmals aufgeführt und orientiert sich an "The Wolf Man" (1941), "Cat People" (1942) und auch noch an John Brahms "The Undying Monster" (1942). "The Brute Man", ebenfalls für Universal entstanden, ist am 1. Oktober 1946 erstmals zu sehen gewesen und orientiert sich eher an "Freaks" (1932), "Mystery of the Wax Museum" (1933) oder "The Pearl of Death" (1944) – Roy William Neills Sherlock Holmes-Film von Universal, in dem bereits der an Akromegalie erkrankte Rondo Hatton als entstellter Mörder mitwirkte: mit diesem drehte Yarbrough zuvor schon "House of Horrors" (1946), doch die Entstellung selbst ist handlungstreibender in "The Bruter Man". Dort sinnt Hatton auf Rache für seine Entstellung, die ihm alle Chancen auf ein schönes Leben verbaut hat... Der flugs an die Producers Releasing Corporation abgetretene Film ist freilich arg exploitativ in seiner Vermarktung des entstellten Stars, aber gerade nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und infolge der auch in einem großen Prestigefilm wie Wylers "The Best Years of Our Lives" (1946) verhandelten Kriegsversehrungen besitzt "The Brute Man" doch auch eine ernsthafte Tragik, die durchaus eine besondere Aktualität besaß. Noch zudem bringt er mit der Beziehung der blinden Frau zum hässlich-monströsen Mann ein beliebtes Dramen-Motiv auf die Leinwand, das dort in nahezu allen Jahrzehnten der Filmgeschichte vorzufinden ist... Die knappe Inhaltsangabe von yava88 gibt einen Überblick über die Handlung des Films...Rondo Hatton selbst erlebte die Aufführung dieses Films – sein Letzter – nicht mehr mit: auch die Uraufführungen der vorangegangenen zwei Filme des Jahres erlebte der im Februar 1946 verstorbene Schauspieler nicht mehr. "She-Wolf of London" ist dagegen runder und geschmeidiger, ein typischer, routinierter Werwolfsfilm, der Geschichte geschrieben hat mit seiner Figur einer weiblichen Werwölfin und somit (lässt man qualitative Unterschiede einmal unberücksichtigt) für Universals Werwolfsfilme das darstellt, was "Bride of Frankenstein" (1935) oder "Dracula's Daughter" (1936) für die Frankenstein-/Dracula-Reihen darstellten: Auf die diesbezüglichen Unterschiede macht Vince in seinem Review aufmerksam.


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