Mit Warriors Two lieferte Sammo Hung nach Iron Fisted Monk seine zweite Regiearbeit ab und präsentierte gleichzeitig auch einen der besten klassischen Kung Fu Filme, einen der bis heute durch seine realistischen Wing Chun Kämpfe überzeugt.
Schon in den frühen 70’ern war Sammo Hung kein Neuling in der Filmbranche. Er drehte unter anderem mit Bruce Lee an Enter the Dragon (1973) und inszenierte auch die Actionszenen der neugedrehten Passagen zu Game of Death. Spätestens seit er mit Jackie Chan und Yuen Biao in den 80’ern einen Martial Arts Film nach dem anderen vom Stapel ließ, dürfte Hung auch in hierzulande kein Unbekannter sein. Einer seiner besten Filme ist ohne Frage dieser hier, für den er Regie und Kampfchoreographie gleichermaßen übernahm. Sammo ist zwar kein Kampfsportler, hatte aber durch seine Zeit an der Peking-Oper nicht unerheblich mit Kampfkünsten zu tun.
Seiner Leidenschaft für den südchinesischen Wing Chun Stil ist es wohl zu verdanken, das die Philosophie so unverfälscht auf die Leinwand gebracht werden konnte. Wie in kaum einem anderen Film steht hier die Kampfkunst selbst im Mittelpunkt und wird in all ihren Facetten beleuchtet. Die Story um einen neuen Schüler der seinen ermordeten Meister rächen will, unterscheidet sich zwar kaum vom üblichen Rache-Schema, erfüllt aber ihren Zweck.. Wie in vielen Kung Fu Filmen dieser Zeit steht dabei natürlich zu Beginn die Ausbildung im Vordergrund. Diverse Wing Chun Praktiken wie das Siu-Nim Tau, Chi Sao und Holzpuppenformen werden sehr anschaulich gezeigt, das es für jeden Kenner eine Freude ist. Im späteren Verlauf kommen dann auch die typischen Zwillingsmesser und der Langstock zum Einsatz und werden ebenfalls erstklassig in Szene gesetzt. Wer die Ausbildungssequenzen im legendären Die 36 Kammern der Shaolin mochte, wird hier mindestens genauso gut unterhalten.
Nach absolvierter Ausbildung geht es dann richtig zur Sache und auch hier bleiben keine Wünsche offen. Alle Fights sind sehr schnell und abwechslungsreich, Wire-Work kommt relativ selten zum Einsatz. Besonders die zahlreichen Kämpfe zum Ende hin sind ungeheuer vielseitig, wann sieht man schonmal Praying Mantis gegen Wing Chun. Da stören auch kaum die etwas deplazierten Comedy-Elemente, die sich aber glücklicherweise zahlenmäßig in Grenzen halten.
Kaum ein anderer Film zeigt Wing Chun so eindrucksvoll wie Warriors Two, mit Ausnahme des ebenfalls von Sammo Hung inszenierten Prodigal Son. Leung Kar-Yan als ehrwürdiger Meister gibt eine starke Vorstellung, man könnte meinen er praktiziert Wing Chun schon sein ganzes Leben. Er spielt den Wing Chun Großmeister Leung Tsan, kein fiktiver Charakter sondern eine Person die es wirklich gab, sozusagen der Wong-Fei Hung des Wing Chun. Casanova Wong braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken und auch Sammo Hung hat ein paar wirklich gute Momente. Für einen Film seiner Zeit wartet der Film auch mit einem ordentlichen Set-Design auf und realistischen Kulissen auf, was nicht unwesentlich zum positiven Gesamteindruck beiträgt.
Warriors Two verdient den Titel Klassiker wirklich, da er um einiges besser ist als viele der hochgelobten Jackie Chan Frühwerke oder die Massenproduktionen der Shaw-Studios. Die Produktionszeit spricht für sich, wann bekommt man schon in Hongkong ein Jahr um nur einen Film fertigzustellen. Ein Seltenheit die sich in diesem Fall bezahlt gemacht hat.
Ein wegweisender Film des Martial Arts Films - wirklich zu empfehlen!