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Eine runde Sache: die Anniversary-Ecke

Vor 25 Jahren: David Lynchs Roadmovie sprengt Genregrenzen

1. Juni 2015 | Stichwörter: 1990er, Cage, Dern, JubilĂ€um, Klassiker, Ladd, Literaturverfilmung, Lynch, Roadmovie, Spielfilm, Thriller, USA


Wild at Heart (1990)

Das lodernde Flammenmeer im Titelvorspann deutete dem Premierenpublikum am 19. Mai 1990 in Cannes bereits an, daß der nun folgende Film in mancher Hinsicht explosiv sein wĂŒrde, und tatsĂ€chlich spaltete „Wild at Heart“ sowohl Zuschauer als auch Kritiker in seiner unvorhersehbaren Mischung aus Gewalt, Sex und absurdem Humor, die spĂ€testens seit „Blue Velvet“ (1986) zum Markenzeichen des Drehbuchautoren und Regisseurs David Lynch geworden waren. Die Goldene Palme, mit der „Wild at Heart“ schließlich prĂ€miert wurde, fĂŒhrte zwar zu kontroversen Diskussionen in der Fachpresse, verhalf dem Film in den USA jedoch nicht zu nennenswertem kommerziellen Erfolg. Erst mit den Jahren und Lynchs wachsender Anerkennung fand er seinen Platz im Kanon, heute bezweifelt niemand mehr ernsthaft die radikalen QualitĂ€ten dieses grenzĂŒberschreitenden, mit Popkulturzitaten gespickten Thrillers, der zugleich ein – wenn auch spezielles – Amerika-PortrĂ€t der spĂ€ten 1980er Jahre ist.

David Lynch hatte es dem (Mainstream-)Publikum noch nie leicht gemacht, und „Wild at Heart“ mag in seiner formalen Anlage, scheinbar disparate Filmgenres zu verknĂŒpfen, manches KopfschĂŒtteln und pure Ablehnung verursacht haben (ganz zu schweigen vom provokativen Potential der offenherzigen Sexszenen, graphisch expliziten Gewaltdarstellungen und gelegentlichen, scheinbar sinnlosen, „lynchesken“ Momente und Vignetten). ZunĂ€chst ist die Geschichte vom Kleinkriminellen Sailor (Nicholas Cage) und seiner blonden Geliebten Lula (Laura Dern), die vor Lulas dominanter, psychisch instabiler Mutter Marietta (Diane Ladd) fliehen, ein klassisches Roadmovie. Doch Mariettas Verbindungen zu einem Verbrechersyndikat lassen bald Auftragskiller des klassischen Mafiafilms auf den Plan treten, Lulus Vergewaltigung als junges MĂ€dchen und die Mutter-Tochter-Beziehung evozieren ein familiĂ€res Drama, Sailors Elvis-Verehrung fĂŒhrt zu unerwarteten Musicalnummern (Cage singt die Songs selbst). Auch vor MĂ€rchenelementen macht Lynch nicht halt und zitiert dabei mehrfach, sowohl visuell als auch in den Dialogen, den MĂ€rchen-Musical-Klassiker „The Wizard of Oz“ (1939). Als wĂ€re all dies nicht genug, spielt Lynch mit dem DoppelgĂ€ngermotiv (die mörderischen Schwestern in New Orleans und Texas) und benutzt leitmotivisch Feuer bzw. Flammen: Neben dem erwĂ€hnten Vorspann gibt es immer wieder RĂŒckblenden zum Flammentod von Lulus Vater, in Groß- und Zeitlupenaufnahmen werden zĂ€surartig Streichhölzer angezĂŒndet oder brennende Zigaretten glĂŒhen auf, die Farbe Rot verleiht SchlĂŒsselobjekten oder, durch Farbfilter, ganzen Szenen eine besondere Bedeutung. Daß der Zuschauer bei dieser formalen, oft ironisch gebrochenen VirtuositĂ€t trotzdem einen emotionalen Zugang zum naiv-extrovertierten Liebespaar findet, liegt nicht zuletzt an der fantastischen Chemie zwischen Cage und Laura Dern sowie an vielen schauspielerischen Akzenten, die eine veritable Starriege in Nebenrollen setzen kann (dem Lynch-Fan werden etliche Ensemblemitglieder der zeitgleich gedrehten „Twin Peaks“-Serie auffallen).

„Wild at Heart“ liegt seit lĂ€ngerem in guter QualitĂ€t auf Blu-ray vor (Eintrag von Hamires), allerdings ohne die Extras der Ă€lteren DVD-Collector‘s-Edition (Fassungseintrag von Karm). Über Zensurbelange, die nach der Cannes-Fassung im angloamerikanischen Raum und inzwischen auch bei uns zum Tragen gekommen sind, kann man hier nachlesen. Das profunde Review von Andreas Thomas auf filmzentrale.com nimmt eine grĂŒndliche Herausarbeitung der hier genannten Aspekte vor.


ratz



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