Derek Jarman, einstiger Mitarbeiter bei Ken Russell und Entdecker Tilda Swintons, zog sich 1986 – als er von seiner AIDS-Erkrankung erfahren hatte – in eine kleine HĂŒtte in Dungeness zurĂŒck, wo er in der Gestaltung seines Gartens einen Weg fand, mit seiner Krankheit umzugehen. Dort entstanden auch private Super 8-Aufnahmen, die den Ausgangspunkt fĂŒr “The Garden” bildeten. Um das unabhĂ€ngig voneinander entstandene Material in einem Langfilm unterzubringen, griff Jarman erneut aus die freie, essayistische Form zurĂŒck, die schon in “Jubilee” (1977) – seinem Punk-Klassiker – ansatzweise bemerkbar war und der er sich nach seinem bekanntesten, vergleichsweise konventionellen Film “Caravaggio” (1986) mit “The Last of England” (1987) und “War Requiem” (1989) in aller RadikalitĂ€t gewidmet hatte.
“The Garden” ist – schĂ€rfer & deutlicher noch als die frĂŒheren Essayfilme – eine Reaktion auf die Section 28 der Thatcher-Ăra, die seit 1988 positive ĂuĂerungen ĂŒber HomosexualitĂ€t untersagte (und bis 2003 Bestand hatte). Der Film dĂŒrfte sicherlich eines von Jarmans persönlichsten Werken sein, ĂŒbertroffen nur noch vom legendĂ€ren “Blue” (1993), in welchem der infolge seiner Erkrankung erblindete Filmemacher eine reichhaltige Klangkulisse zur blauen Leinwand vor seinem Publikum ausbreitete: Jarman selbst agiert in “The Garden” als TrĂ€umer, der als Schwuler im England der damaligen Gegenwart seine ganz subjektive Passionsgeschichte entfaltet und die herrschende Homophobie seiner Zeit anprangert. Tilda Swinton, Michael Gough und Stephen McBride stellten sich dabei als Sprecher(in) zur VerfĂŒgung und agierten auch vor der Kamera.
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PierrotLeFou
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