Mit “Red Dragon” (1981) legte Thomas Harris einen erfolgreichen Thriller vor, der mit Hannibal Lecter eine faszinierende Figur aufweisen konnte, von der Harris mehr oder weniger bis heute zehrt. Als er 1988 “The Silence of the Lambs” nachschob, da hatte Michael Mann mit “Manhunter” (1986) schon längst den Vorgänger ins Kino gebracht – allerdings mit geringem Erfolg, spielte der Film doch an den Kassen bloß wenig ein… heute besitzt Manns Thriller allerdings einen weit besseren Ruf und wird gelegentlich als Geheimtipp oder gar als Kultfilm gehandelt.
Mit “The Silence of the Lambs” – der am 30. Januar 1991 Premiere feiern konnte – gehörte die Figur Hannibal Lecter dann aber schlagartig & unweigerlich zu den großen Ikonen der Populärkultur: Nicht Brian Cox spielte den charismatischen, gebildeten, intelligenten, kannibalistischen Serientäter, sondern Anthony Hopkins, der hier sicherlich eine seiner einprägsamsten Leistungen vorlegte. Aber nicht bloß Hopkins und den anderen großartigen Darsteller(inne)n – darunter Jodie Foster in der Hauptrolle, Ted Levine als verstörender Killer in bester Ed Gein-Tradition, Scott Glenn als väterlicher Jack Crawford und Anthony Heald als schmieriger, sadistischer Anstaltsleiter, sowie viele bekannte Gesichter wie Charles Napier, Roger Corman und George A. Romero in kleinen Nebenrollen – ist der Erfolg des Films zu verdanken, sondern auch Demmes großartiger Inszenierung und dem guten Drehbuch Ted Tallys, welches den perversen Kitzel von Harris’ Romanvorlage geschickt auf 2 Stunden Laufzeit aufteilt… Und vor allem verdient die großartige Filmmusik von Howard Shore Erwähnung, die von Beginn an eine unheilvolle Atmosphäre bewirkt, ohne sich Übertreibungen zu leisten. Als Harris dann Ende der 90er Jahre mit “Hannibal” (1999) den Erfolg der durch Hopkins zur Ikone gewordenen Figur des zivilisierten Kannibalen ausschlachtete – mit einer Handlung, die noch perverser sein sollte, als die der Vorgänger -, schob Hollywood nicht nur sehr schnell Ridley Scotts “Hannibal” (2001) mit Hopkins nach, sondern auch gleich noch die als Prequel fungierende “Red Dragon”-Neuverfilmung “Red Dragon” (2002), für die man Hopkins gehörig verjüngen musste. “Hannibal Rising” (2006) – Harris’ Prequel – konnte dann den Erwartungen nicht so ganz gerecht werden und wurde eher als Ausverkauf gewertet, was weit stärker noch für die 2007er Verfilmung gilt, in der dann ein gänzlich uncharismatischer Gaspard Ulliel in die Rolle Hannibal Lecters schlüpfte. Über fehlendes Charisma brauchte sich hingegen Mads Mikkelsen nicht zu beklagen, der seit 2013 in der TV-Serie “Hannibal” in der Rolle Lecters wüten & analysieren & dozieren darf…
Zur Qualität von Demmes Klassiker, der in den 90ern eine wahre Serienkiller-Welle hervorgerufen hat, äußert sich McClane in seinem lesenswerten Review.
PierrotLeFou
Kommentare und Diskussionen
1 Kommentar zu „Vor 25 Jahren: Klassiker des Serienkiller-Films“
Sehr wahr, einer der Filme, in dem wirklich alles stimmte und passte! Hannibal Lecters zeitlose Präsenz in Film und Fernsehen verdankt er diesem Stück klassischer Kinogeschichte.
Um Kommentare schreiben zu können, müssen Sie eingeloggt sein.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.
Sehr wahr, einer der Filme, in dem wirklich alles stimmte und passte! Hannibal Lecters zeitlose Präsenz in Film und Fernsehen verdankt er diesem Stück klassischer Kinogeschichte.