Lubitschs Karriere als Regisseur beginnt 1914 mit den verschollenen Kurzfilmen “Fräulein Seifenschaum” & “Blindekuh”, nachdem er in den zwei vorherigen Jahren bereits vor der Kamera einen Platz gefunden hatte; eigentlich verfolgte Lubitsch den Gedanken, als Filmschauspieler große Erfolge zu feiern – doch nachdem er sich als solcher mit großem Erfolg auf einen bestimmten Typ eingespielt hat, sah er sich alsbald genötigt, eigene Drehbücher anzufertigen, als ihm kaum noch passende Angebote gemacht worden waren. “Fräulein Seifenschaum” & “Blindekuh” gelangten im Sommer 1915 in die Kinos; in diesem Jahr dreht Lubitsch fünf weitere Filme – fast vollständig verschollen, allesamt ausgesprochen kurz.
“Als ich tot war”, der letzte dieser Filme, der erst am 25. Februar 1916 als “Wo ist mein Schatz?” in die Kinos kam, nachdem er im Dezember bei der Zensur angeeckt war, ist der einzige dieser Filme, der heutzutage zumindest in fragmentarischer Form vorliegt: bis in die 90er Jahre hinein galt das Werk als verschollen, um schließlich in der Slovenska Kinoteka wieder aufzutauchen und 1995 quasi zum 100. Geburtstag des Kinos erneut aufgeführt zu werden (was er mit dem ebenfalls bis in die 90er Jahre hinein verschollenen Lubitsch-Film “Meyer aus Berlin” (1919) gemeinsam hat, der nach seiner Wiederentdeckung in den Niederlanden 1995 von arte unter die Leute gebracht worden ist). Obwohl ein Teil des ersten Aktes und der Schluss nicht mehr erhalten geblieben sind, kommt “Als ich tot war” immerhin auf eine stattliche Länge mehr als 35 Minuten. Mit dem folgenden “Schuhpalast Pinkus” (1916) bildete “Als ich tot war” gewissermaßen Lubitsch Abwendung vom Kurz- zum Langfilm. Als Teil des Bonusmaterials ist diese Tragikomödie eines Mannes, der nach einem Ehestreit den eigenen Tod vortäuscht und als Butler verkleidet in die Dienste seiner Gattin tritt, um schließlich die Verehrer der vermeintlichen Witwe zu vergraulen, auf der “Madame DuBarry”-BluRay von Eureka enthalten: Fassungseintrag von Gergio
PierrotLeFou
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