Vor 75 Jahren: Meilenstein von William Wyler 22. August 2016 | Stichwörter: 1940er, Bühnenstück, Davis, Drama, Hellman, Jubiläum, Klassiker, Literaturverfilmung, Spielfilm, Toland, USA, Wyler The Little Foxes (1941) Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete Wylers “The Little Foxes” einst als seinen besten Vorkriegsfilm. Als André Bazin über Kadrage und Schärfentiefe schrieb, führte er “The Little Foxes” als deutlichstes und originellstes Beispiel an. Als die Oscarverleihungen 1942 vorbereitet worden waren, erhielt “The Little Foxes” sage und schreibe neun Nominierungen. Erhalten hat er letztlich keinen Oscar. Heute taucht er hierzulande noch in Reclams Filmklassiker-Ausgabe auf, fehlt aber sowohl in Reclams Filmführer, als auch in Metzlers Geschichte des internationalen Films und Steven J. Schneiders 1001 Filme. Und auf der IMDb hat er unter Wylers 40er Jahre-Filmen bislang mit die wenigsten Bewertungen erhalten (unter 7.500). Dabei bezweifelt heutzutage niemand die grandiose Qualität dieses Films – sie wird allerdings nur vergleichsweise selten irgendwo gelobhudelt. Einer der Gründe ist sicherlich darin zu sehen, dass ebenfalls 1941 Welles’ “Citizen Kane” herauskam, der insgesamt sicherlich nochmals eine Spur interessanter ausgefallen ist. Wer heute über Kadrage und Schärfentiefe spricht, wird anders als Bazin wohl eher den Orson Welles als Beispiel heranziehen. Dass “The Little Foxes” hierzulande noch immer nicht auf DVD vorliegt (ein kleiner Skandal!), mag einer der anderen Gründe sein. In der an Meisterwerken reichen Filmographie Wylers nimmt “The Little Foxes”, der am 20. August 1941 uraufgeführt worden war, trotz seiner relativen Vernachlässigtheit jedoch einen recht hohen Rang ein: Die schon in “Dodsworth” (1936) bestechende Kameraarbeit (damals noch von Rudolph Maté) hat sich im Verlauf der Jahre erheblich gemausert und erreicht hier unter Gregg Toland eine herausragende Qualität, die sich beinahe mit “Citizen Kane” messen lassen kann und schon auf Wylers übernächsten Film “The Best Years of Our Lives” (1946) hindeutet, der die Möglichkeiten nochmals eine Spur weiter ausreizt. Nach “Jezebel” (1938) und “The Letter” (1940) ist es zudem eine weitere Zusammenarbeit Wylers mit Bette Davis, deren Mitwirkung er gegen die Wünsche der Produzenten durchboxen konnte und mit der er dann während der Dreharbeiten so manche Meinungsverschiedenheit auszutragen hatte – von Wylers Bette Davis-Filmen ist es nichtsdestotrotz der beste geworden… Vor allem aber liefert Wyler - diesmal nach einem Bühnenstück von Lillian Hellman - einmal mehr ein düsteres Bild der amerikanischen Gesellschaft und ihrer Werte und Träume ab. “The Little Foxes” ist eine Familiensaga, die vom Streben nach Macht erzählt – und davon, mit welch mörderischer Verbissenheit, mit welchem Egoismus dieses Streben nach Macht letztlich einhergeht. “The Little Foxes” ist einer von Wylers düstersten Vorkriegsfilmen – in seinen ersten Nachkriegsfilmen sollte er diese Düstnernis noch unerbittlicher ausbauen. Für Cineasten ist “The Little Foxes” zweifelsohne ein Muss – ein filmhistorisch durchaus bedeutsamer, handwerklich & inszenatorisch beachtlicher, inhaltlich ambitionierter Hollywood-Klassiker, der in jede anständige Filmsammlung gehört: wenn auch bloß als spärlich ausgestattete, aber kostengünstige MGM-DVD: Fassungseintrag von Frankie PierrotLeFou
The Little Foxes (1941)
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete Wylers “The Little Foxes” einst als seinen besten Vorkriegsfilm. Als André Bazin über Kadrage und Schärfentiefe schrieb, führte er “The Little Foxes” als deutlichstes und originellstes Beispiel an. Als die Oscarverleihungen 1942 vorbereitet worden waren, erhielt “The Little Foxes” sage und schreibe neun Nominierungen. Erhalten hat er letztlich keinen Oscar. Heute taucht er hierzulande noch in Reclams Filmklassiker-Ausgabe auf, fehlt aber sowohl in Reclams Filmführer, als auch in Metzlers Geschichte des internationalen Films und Steven J. Schneiders 1001 Filme. Und auf der IMDb hat er unter Wylers 40er Jahre-Filmen bislang mit die wenigsten Bewertungen erhalten (unter 7.500). Dabei bezweifelt heutzutage niemand die grandiose Qualität dieses Films – sie wird allerdings nur vergleichsweise selten irgendwo gelobhudelt. Einer der Gründe ist sicherlich darin zu sehen, dass ebenfalls 1941 Welles’ “Citizen Kane” herauskam, der insgesamt sicherlich nochmals eine Spur interessanter ausgefallen ist. Wer heute über Kadrage und Schärfentiefe spricht, wird anders als Bazin wohl eher den Orson Welles als Beispiel heranziehen. Dass “The Little Foxes” hierzulande noch immer nicht auf DVD vorliegt (ein kleiner Skandal!), mag einer der anderen Gründe sein.
In der an Meisterwerken reichen Filmographie Wylers nimmt “The Little Foxes”, der am 20. August 1941 uraufgeführt worden war, trotz seiner relativen Vernachlässigtheit jedoch einen recht hohen Rang ein: Die schon in “Dodsworth” (1936) bestechende Kameraarbeit (damals noch von Rudolph Maté) hat sich im Verlauf der Jahre erheblich gemausert und erreicht hier unter Gregg Toland eine herausragende Qualität, die sich beinahe mit “Citizen Kane” messen lassen kann und schon auf Wylers übernächsten Film “The Best Years of Our Lives” (1946) hindeutet, der die Möglichkeiten nochmals eine Spur weiter ausreizt. Nach “Jezebel” (1938) und “The Letter” (1940) ist es zudem eine weitere Zusammenarbeit Wylers mit Bette Davis, deren Mitwirkung er gegen die Wünsche der Produzenten durchboxen konnte und mit der er dann während der Dreharbeiten so manche Meinungsverschiedenheit auszutragen hatte – von Wylers Bette Davis-Filmen ist es nichtsdestotrotz der beste geworden… Vor allem aber liefert Wyler - diesmal nach einem Bühnenstück von Lillian Hellman - einmal mehr ein düsteres Bild der amerikanischen Gesellschaft und ihrer Werte und Träume ab. “The Little Foxes” ist eine Familiensaga, die vom Streben nach Macht erzählt – und davon, mit welch mörderischer Verbissenheit, mit welchem Egoismus dieses Streben nach Macht letztlich einhergeht. “The Little Foxes” ist einer von Wylers düstersten Vorkriegsfilmen – in seinen ersten Nachkriegsfilmen sollte er diese Düstnernis noch unerbittlicher ausbauen. Für Cineasten ist “The Little Foxes” zweifelsohne ein Muss – ein filmhistorisch durchaus bedeutsamer, handwerklich & inszenatorisch beachtlicher, inhaltlich ambitionierter Hollywood-Klassiker, der in jede anständige Filmsammlung gehört: wenn auch bloß als spärlich ausgestattete, aber kostengünstige MGM-DVD: Fassungseintrag von Frankie
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