“Les Amants du Pont-Neuf” – am 16. Oktober 1991 uraufgeführt – erzählt die tragische Liebesgeschichte eines zum Clochard gewordenen, jungen Mannes und einer allmählich erblindenden Malerin, die im Verlauf ihrer Erkrankung ihre bürgerliche Existenz aufgibt. Auf der Pont Neuf begegnen sie sich und kommen einander näher, während um sie herum die 200-Jahr-Feier der Revolution vorbereitet und schließlich zelebriert wird. Doch als ihr Glück (in eher unglücklichen Umständen) bedroht wird, kommt es zu tragischen Entscheidungen – und neben der tiefen Liebe ist auch ein fürchterlicher Egoismus zu erkennen; es scheint fast, als ließe sich Liebe nicht ohne Egoismus denken. Dementsprechend schwankt der Film auch immer wieder zwischen romantischer Überhöhung und krass verstörenden Bildern. Denis Lavant und Juliette Binoche – wie Carax auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – tragen neben der brillanten Inszenierung viel zur Qualität des Films bei, der auch über eine hervorragende, fesselnde Dramaturgie verfügt: Und der immer wieder neue Unkosten verursachende Film wurde letztlich Carax’ größter Erfolg an der Kinokasse. Fortan nahm seine Karriere einen eher enttäuschenden Verlauf: “Pola X” (1999), sein vierter Langfilm, den er nach achtjähriger Pause vorlegte, fand bei der Kritik nur wenig Beachtung, das Roadmovie “Scars” wurde letztlich nicht realisiert und erst 2012 lieferte Carax mit “Holy Motors” nach mehreren Kurzfilmen wieder einen Langfilm ab, der dann allerdings auf größtenteils enthusiastische Zustimmung stieß.
Kostengünstig, aber spärlich ausgestattet liegt der kostenspielige, opulente Film bei Arthaus auf DVD vor: Fassungseintrag vonDeer Hunter
PierrotLeFou
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