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Eine runde Sache: die Anniversary-Ecke

Vor 75 Jahren: Lubitsch-Touch gegen Nazi-Terror

13. Februar 2017 | Stichwörter: 1940er, Jubiläum, Klassiker, Komödie, Krieg, Lombard, Lubitsch, Propaganda, Spielfilm, USA


To Be or Not to Be (1942)

Als die USA im Dezember 1941 offiziell in den Zweiten Weltkrieg eintraten, war die Anti-Nazi-Propaganda in Hollywood bereits angelaufen – der Filmkritiker Hans Christoph Blumenberg datiert die Kriegserklärung der US-Filmindustrie an Hitlerdeutschland auf den 28. April 1939, als in New York Anatole Litvaks Spionagereißer „Confessions of a Nazi Spy“ uraufgeführt wurde. Bis dahin hatten Vereinbarungen zwischen Hollywood und der deutschen Zensur antideutsche Ressentiments oder gar die Thematisierung der Judenverfolgung im US-Film verhindert, nicht zuletzt, um den wichtigen deutschen Filmmarkt für US-Produktionen offenzuhalten.

Neben Chaplins inzwischen kanonischem „The Great Dictator“ (1940) gehört Ernst Lubitschs „To Be or Not to Be” zu den eher wenigen Beiträgen aus dem Komödienfach, die es seinerzeit wagten, dem Schrecken das Lachen entgegenzusetzen. Nach seiner US-Premiere am 19. Februar 1942 (in Westdeutschland war der Film freilich erst ab 1960 zu sehen) rief „To Be or Not to Be” dann auch ein geteiltes Echo hervor, denn angesichts des täglich schlimmer werdenden Krieges empfanden viele Kritiker die Veralberung der Nazis als unpassend. Ein weiterer Schatten auf dem Projekt war der Tod der Hauptdarstellerin Carole Lombard, die in einem Flugzeugabsturz kurz vor Anlaufen des Films ums Leben kam. Erst etwa 20 Jahre später erlangte die respektlose Komödie allmählich ihre angemessene Reputation, heute gilt sie als Lubitschs wichtigster und bester Film. Und tatsächlich hat „To Be or Not to Be” nichts von seiner Frische und seinem Witz verloren – oder wurde es erst aus dem zeitlichen Abstand möglich, Humor für dieses heikle Thema zuzulassen? Geschickt hält der Plot die passende Balance zwischen der Darstellung von Kriegsgreuel (der zweite Akt verläuft ohne einen einzigen Gag) und der aberwitzigen Verkleidungsposse, in der eine polnische Schauspielertruppe die Gestapo an der Nase herumführt und damit ungeplant zum Teil des aktiven Widerstands wird. Das kluge Drehbuch findet dabei immer wieder Gelegenheit, auf Shakespeares Werke zu verweisen (natürlich wird auch Shylocks berühmter Monolog über das Jüdischsein angemessenen platziert) oder selbstreferentiell auf das Medium Theater bzw. Film anzuspielen (beinahe alle Auftritte und Abgänge finden durch gut sichtbare Türen statt). Diese und viele weitere Qualitäten verleihen „To Be or Not to Be” seinen Klassikerstatus als Anti-Nazi-Film und lassen ihn zugleich zum Plädoyer für den Sieg der Kunst und des Humors über die Barbarei werden.

Bei uns ist Lubitschs Komödie bei StudioCanal auf Blu-ray (Fassungseintrag von Black Smurf) und DVD (Fassungseintrag von unsociable) mit guter Extra-Ausstattung erschienen. Die kurze, aber begeisterte OFDb-Kritik von kruchtenkaiser sollte jeden, der „To Be or Not to Be” noch nicht gesehen hat, zum sofortigen Nachholen dieses Versäumnisses animieren.


ratz



Kommentare und Diskussionen


1 Kommentar zu „Vor 75 Jahren: Lubitsch-Touch gegen Nazi-Terror“

  1. ratz sagt:
    9. Dezember 2017 um 20:00

    Im März dieses Jahres ist ĂĽbrigens die groĂźe Monographie von Ben Urwand zum BĂĽndnis zwischen Deutschland und Hollywood während des Dritten Reiches auf Deutsch erschienen: “Der Pakt – Hollywoods Geschäfte mit Hitler”, 320 Seiten, 29,95 €.


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