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Eine runde Sache: die Anniversary-Ecke

Vor 100 Jahren: Mary Pickford-Klassiker von Maurice Tourneur

10. März 2017 | Stichwörter: 1910er, Bühnenstück, Drama, Gates, Jubiläum, Kinder-/Familienfilm, Klassiker, Komödie, Literaturverfilmung, Phantastik, Pickford, Spielfilm, Stummfilm, Tourneur, USA


The Poor Little Rich Girl (1917)

Eleanor Gates’ Stück “The Poor Little Rich Girl” (1913) wählt einen sehr widersprüchlichen Titel, unter dem es einen halbwegs originellen Zugang zum ‘Geld ist nicht alles’-Thema findet. Das arme, reiche Mädchen ist natürlich die Tochter wohlhabender Eltern, die unter geringer Zuwendung leidet. In der Tonfilmversion des Stoffes “Poor Little Rich Girl” (1936) von Irving Cummings spielte der achtjährige Kinderstar Shirley Temple die junge Hauptfigur. Ganz anders geht dagegen die frühe Stummfilmversion des Stoffes vor: Unter Maurice Tourneurs gewohnt souveräner & gewitzter Regie agiert Mary Pickford in der Hauptrolle, die auch im Teenager- & Erwachsenenalter auf junge bis sehr junge Rollen festgelegt war: Bisweilen wird sie als “Lolita der Stummfilmzeit” (Lo Duca) gefasst, aber entscheidender ist weniger die Rolle der Kindsfrau, des Nymphchens, sondern der Umstand, dass Pickford regelmäßig in schutzbedürftige Rollen schlüpfte. Sie war weniger die frühreife, verführerische, aggressiv-erotische Nymphe, sondern vielmehr die unselbstständige, hilfsbedürftige, kindliche Frau. (Erst in den 20er Jahren begann Pickford, die als Star keineswegs unselbstständig, sondern sehr entschlossen & zielstrebig war, aus diesem Image ein wenig auszubrechen.) “The Poor Little Rich Girl” ist insofern ein charakteristischer Titel für einen Pickford-Film, weil er sie direkt, explizit als arm und klein ausweist und den Aspekt der Hilfsbedürftigkeit unterstreicht.

Der am 5. März 1917 uraufgeführte Film präsentiert die damals beinahe 25jährige Pickford in der Rolle des elf Jahre werdenden Mädchens Gwendolyne (sodass sich zum widersprüchlichen Titel eine widersprüchliche Besetzung gesellt): In Mädchenkleidern, -söckchen und -schuhen, mit Schleife im Haar, unschuldiger Miene, mit Spielzeugen in den Händen und mit kindlichen Gebärden bewegt sie sich durch den Film und treibt Schabernack, was ihr aber immer wieder untersagt wird. Zugleich lassen sich aber auch tiefere Bedürfnisse bei Gwendolyne beobachten, schiebt sie doch an ihrem Geburtstag ihr Spielzeug beiseite, da sie zu alt dafür sei: es scheint, als wäre das kindische Treiben eine Revolte gegen die geringe Aufmerksamkeit der Eltern, welche sie meist den humorlosen und strengen Bediensteten überlassen. Erst als eine Magd ihr eine Überdosis Schlafmittel einflößt, um ihrerseits in Ruhe eigenen Vergnügungen nachgehen zu können, erfährt die dauerhaft unbefriedigende Situation eine dramatische Zuspitzung: Gwendolyne schwankt zum Entsetzen ihrer Eltern zwischen Leben und Tod, während sich das junge Mädchen durch phantastische Fieberträume bewegt, in denen sie ihre Umgebung & ihre Situation verarbeitet. Pickfords Spiel, eine phantasievolle Ausstattung in der zweiten Hälfte, eine nie innovative, aber stets vollkommen solide und durchdachte Inszenierung machen aus den Film einen Klassiker des frühen amerikanischen Stummfilms, der bis heute seine Fans findet. Heute erfreut er sich sogar größerer Beliebtheit als die 36er Shirley Temple-Version… Daran ist seit fünf Jahren sicherlich auch die tolle Rag & Riches – Mary Pickford Collection von Milestone nicht unschuldig, die diesen Film neben Sidney Franklins “The Hoodlum” (1919), William Beaudines horriblen Klassiker “Sparrows” (1926) und dem Griffith-Kurzfilm “Ramona” (1910) wieder in ansprechender Form zugänglich gemacht hat – einmal als DVD-Edition und einmal als BluRay-Edition (Fassungseintrag von Hank Quinlan 1958).


PierrotLeFou



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