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Eine runde Sache: die Anniversary-Ecke

Vor 100 Jahren: Griffith meldet sich zurück – mit einem aktuellen Thema

12. März 2018 | Stichwörter: 1910er, Bibesco, Cooper, Coward, Drama, Griffith, Jubiläum, Klassiker, Krieg, Lavery, Liebesfilm, Propaganda, Siegmann, Spielfilm, Stroheim, Stummfilm, USA


Hearts of the World (1918)

Das hatte es bisher noch nicht gegeben: Ein ganzes Jahr ohne Griffith-Film in den Kinos. Seit er sich ab 1914 zunehmend auf längere Filme verlegt hatten, schrumpfte zwar sein jährlicher Output erheblich ein, aber selbst zwischen den Premieren seiner ausufernden, knapp dreistündigen Epen “The Birth of a Nation” (1915) und “Intolerance” (1916) - seinen einzigen Langfilmen in den jeweiligen Jahren – lagen “bloß” 18 Monate, wobei Griffith 1915 noch bei zehn Filmen, 1916 bei 15 Filmen als supervisor tätig war (bloß vier davon kamen nach “Intolerance” in die Kinos). Hinzu kamen drei bzw. neun Drehbucharbeiten in diesen Jahren.
Und nach “Intolerance”? Griffith drehte im Oktober 1916 noch an ein, zwei Tagen den heute verschollenen, dokumentarischen Kurzfilm “A Day with Governor Whitman” (1916) und war wie erwähnt noch an vier Produktionen als supervisor beteiligt, deren letzte – “The Americano” (1916) – am 24. Dezember herauskam.
Der allzu geringe finanzielle Erfolg des sündhaft teuren, künstlerisch herausragenden und nachhaltig Einfluss ausübenden Episodenfilms “Intolerance” hatte Griffith in eine Krise gestürzt, was auch Lilian Gish später in ihren Memoiren bestätigte.
Im März 1917 trifft Griffith angesichts der Londoner Premiere seines Films dann auf Lloyd George, den damaligen Premierminister, der Griffith vorschlägt, einen Propagandafilm zu drehen, der vor allem die Amerikaner anspricht, sich gegen das Deutsche Reich zu stellen. (Laut mancher Quellen soll Griffith bereits im Winter 1916/17 dieses Angebot erhalten haben.) Die Aussicht, freie Hand zu haben und mit Unterstützung der britischen, belgischen und französischen Regierungen an der Front filmen zu dürfen, war reizvoll genug für Griffith, der sich zudem bisher noch nicht an einem wirklich aktuellen Thema versucht hatte. Noch dazu erklärten sich diverse Mitglieder der damaligen Crème de la Crème bereit, in Griffiths Film mitzuwirken: Noël Coward, Elizabeth Bibesco, Lady Diana Cooper und Lady Lavery… Griffith sagte also zu, schrieb ein Drehbuch und drehte zwischen Mai und Oktober 1917 an “Hearts of the World”.
Letztlich weist der Film bloß wenige Aufnahmen auf, die Griffith im Umfeld der Schützengräben anfertigen ließ; einige der dokumentarischen Aufnahmen sollen auch einem Kriegsgefangenem abgekauft worden sein. Wie so oft verwebt Griffith den Lauf der Geschichte mit einem individuellen Liebesdrama, welches dem Publikum einen emotionalen Zugang zur Thematik liefern soll – was in diesem Propagandafilm ganz besonders nötig sein sollte: Keine kritische Begründung für einen Kampf gegen das Deutsche Reich wird geliefert, bloß die Geschichte zweier Amerikaner in Frankreich, die sich dem unzivilisierten Wüten der stiernackigen Huns ausgesetzt sehen und am Ende nicht zuletzt dank amerikanischer Kriegsbeteiligung ihr Happy End erleben, das von gleißenden Lichtstrahlen und wehenden US-Flaggen begleitet wird. Der böse Deutsche wird vor allem über den unmoralisch-autoritären Von Strohm (George Siegmann) dargeboten; aber auch Erich von Stroheim, der kurz darauf als vergewaltigender und Säuglinge mordender Deutscher im (an Griffith angelehnten) “Heart of Humanity” (1918) berühmt-berüchtigt wurde, gibt hier in einer kleinen Rolle seine Paraderolle des grausamen ‘Hunnen’ (die er auch schon in “For France” (1917) gegeben hatte).
Dieses Bild des bösen Deutschen gab Griffith indes wieder auf, als es nach dem Kriege nicht länger benötigt wurde: Mit “Isn’t Life wonderful” (1924) drehte er wenig später sogar ein Drama über das Elende im Nachkriegsdeutschland, einem damals nicht unbedingt populären Thema im amerikanischen Kino.
Am 4. April 1918 in die Kinos gekommen, lief “Hearts of the World” zunächst erfolgreich, verlor dann aber mit Kriegsende an Popularität. Auch das Echo der Kritik fiel gemischt aus. Diese verhaltene Resonanz blieb typisch für die nächsten Griffiths, die nun in rascher Folge als 70-/80minüter herauskamen. Erst “Broken Blossoms or The Yellow Man and the Girl” (1919) brachte ihm dann wieder einen wirklich beachtlichen Erfolg bei Publikum und Kritik ein. “Hearts of the World” hat sich immerhin als der Film in die Geschichte einschreiben können, mit welchem Griffith seine Rückkehr nach der “Intolerance”-Krise vergönnt war – zudem wird er heute meist als unterschätzter Griffith eingestuft… und ist zweifelsohne anderen Filmen seines Jahrgangs inszenatorisch überlegen. Die Zeit, in der Griffith langsam, aber sicher von anderen Regisseuren verdrängt wurde, nahm aber allmählich ihren Anfang.
Worum es in “Hearts of the World” geht? Inhaltsangabe von PierrotLeFou


PierrotLeFou



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