In dem im späten Mai 1969 in Cannes uraufgefĂĽhrten “O DragĂŁo da Maldade contra o Santo Guerreiro” greift Glauber Rocha, der bedeutendste Cinema Novo-Vertreter, die mythisch ĂĽberhöhte Figur des Antonio das Mortes wieder auf, die er fĂĽnf Jahre zuvor in “Deus E o Diabo na Terra do Sol” (1964) auf das Publikum losgelassen hatte. Antonio das Mortes zieht hier los, um sich einem Cangaceiro zu stellen, der sich als Reinkarnation eines berĂĽchtigten Banditen ausgibt – um sich letztlich selbst zu hinterfragen und vom einfachen Söldner zum Rächer der Ă„rmsten zu werden. Angesiedelt im SertĂŁo im Nordosten Brasiliens widmet sich Rochas Film den gerade dort verwurzelten Traditionen der Cangaceiro und der Beatos, der rebellischen Banditen und der Wanderprediger – und auch damit knĂĽpft er an sein eigenes 1964er Meisterwerk an. Indes ist der Boom der Italowestern nicht spurlos an Rocha vorrĂĽbergegangen, der hiermit den Einfluss populärer Kultur ins Cinema Novo gehörig steigert: Zwischen Italowestern und Mystik, satirischem Sozialdrama und Mythos angesiedelt, ähnelt auch dieser Rocha dem späteren “El Topo” (1970) eines Jodorowsky, wenngleich die folkloristischen Elemente, die hier in einem spezifisch brasilianischen Tropikalismus gebĂĽndelt werden, eine ganz eigene Qualität bewirken.
Der Film liegt deutsch untertitelt beim schweizer Label Trigon oder englisch untertitelt beim britischen Label Mr. Bongo vor, sowie (nicht nur) englisch untertitelt und mit einer Fülle von Bonusmaterial beim portugiesischen Label Versátil: Fassungseintrag von PierrotLeFou
PierrotLeFou
Kommentare und Diskussionen
1 Kommentar zu „Vor 50 Jahren: Rochas wildester Streifen“
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