Mit “Twelfth Night, Or What You Will” (1988), “Henry V” (1989) und “Much Ado About Nothing” (1993) hatte sich der Brite Kenneth Branagh bereits einen Namen als Shakespeare-Experte auf dem Regiestuhl erarbeitet, den er mit dem Vierstünder “Hamlet” (1996) sowie mit “Love’s Labour’s Lost” (2000) und “As You Like It” (2006) noch zu festigen versuchte. Dazwischen legte er mit der schwarz-weißen Independent-Komödie “In the Bleak Midwinter” eine etwas andere Beschäftigung mit Shakespeare vor. Während der Vorbereitungsphase seines eigenen “Hamlet” inszenierte Branagh diesen Film über einen Schauspieler und Theaterregisseur, der zur Weihnachtszeit eine eigene “Hamlet”-Aufführung auf die Bühne bringen möchte. Der so erfolglose wie ambitionierte Theatermensch versammelt infolgedessen eine eher schräge Truppe um sich, mit der er allen Widrigkeiten zum Trotz der großen Bühnenpremiere entgegenstrebt. Schon in den Anfangscredits und dem Bruch mit der vierten Wand gleich in der ersten Einstellung wandelt diese Theatermilieu-Komödie auf den Spuren Woody Allens: Hauptdarsteller Michael Maloney (der in zahlreichen Shakespeare-Verfilmungen von Branagh und vielen anderen mitwirkte) stottert sich hektisch als Neurotiker durch die Handlung, die zudem an Allens eigene (und tonal etwas anders gelagerte) Theaterkomödie “Bullets Over Broadway” (1994) anzuknüpfen scheint (wie auch ein wenig an Tim Burtons s/w-Biopic “Ed Wood” (1994) über den so erfolglosen wie enthusiatischen Movie-Aficionado Edward D Wood jr. oder an Louis Malles “Vanya on 42nd Street” (1994)). Es verwundert nicht, dass Branagh sich mit diesem Film für die Hauptrolle in Allens “Celebrity” (1998) empfehlen konnte. Doch trotz deutlicher Gemeinsamkeiten bleibt Branagh eigenständig genug, um keinesfalls als schlichte Kopie durchzugehen: Die Qualitäten des Films – der im September 1995 Premiere feierte, aber anlässlich des Welttheatertags bereits an dieser Stelle berücksichtigt werden soll – hebt Moonshadein seinem ausführlichen Reviewhervor…
PierrotLeFou
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