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Eine runde Sache: die Anniversary-Ecke

Vor 50 Jahren: Vlácils erster Farbfilm schlägt leise Töne an

13. April 2020 | Stichwörter: 1970er, Cepek, Cerna, Drama, Jubiläum, Klassiker, Körner, Literaturverfilmung, Nová-vlna, Spielfilm, Tschechoslowakei, Vlácil


Adelheid (1970)

Der tschechische Regisseur Frantisek Vlácil hatte mit „Marketa Lazarová“ (1967) und „Udoli Vcel“ (1968) zwei ausladende Mittelalter-Epen vorgelegt, die seither einen herausragenden Platz nicht nur im Genre, sondern auch in der tschechoslowakischen Filmgeschichte gefunden haben. Vlácils nächster Film sollte inhaltlich und formal jedoch eher an seinen Langfilm-Erstling „Holubice“ (1960) anschließen, und so kam am 6. April 1970 mit „Adelheid“ ein ruhiges, konzentriertes Kammerspiel in die Kinos, das hierzulande bislang ein Schattendasein im Werk Vlácils fristet.

Sicherlich ist es das Setting unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Sudetenland, das direkt mit der Lebenswelt von Vlácil und dem Autor der Romanvorlage, Vladimír Körner, zu tun hat und daher nach einer anderen Filmsprache verlangt. Doch auch die Darstellung einer komplizierten, in der Schwebe gehaltenen Beziehung zwischen einem versehrten tschechischen Kriegsheimkehrer Chotovický (Petr Cepek) und Adelheid (Emma Cerná), der Tochter eines berüchtigten Nazi-Statthalters, ließen Vlácil und seinen Kameramann Frantisek Uldrich auf visuelle Brillanz verzichten. Während die erdigen Farben „Adelheid“ einen realistischen Anstrich geben und die Geschichte geradeheraus erzählt wird, berührt der Plot das politisch brisante Thema der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem ehemaligen Protektorat Böhmen und Mähren nach Kriegsende. Natürlich hat die sich abzeichnende Liebesaffäre zwischen Chotovický und Adelheid trotz der interkulturellen Verflechtungen der deutsch- und der tschechischsprachigen Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt keine Chance. Die vorsichtige Annäherung zwischen dem nach Liebe und Heimat dürstenden Tschechen und der distanziert wirkenden, stolzen Deutschen vollzieht sich allmählich, ohne viele Worte, über Blicke und winzige Gesten, die insbesondere im lediglich vom Kerzenlicht erhellten Herrenhaus an Intimität gewinnen.

Farbe statt Schwarzweiß, Academy-Format statt Cinemascope, die Musik von Bach und Johann Strauß statt experimenteller Klänge von Zdenek Liska – für diejenigen, die bisher nur Vlácils spektakuläre Historienfilme kennen, mag „Adelheid“ in seiner Nüchternheit zunächst befremden. Doch Vlácil beherrscht die Kunst des geschlossenen Charakterdramas mit überlegener Souveränität, was im OFDb-Review von Ännchen von Tharau ausgiebig gewürdigt wird. Erhältlich ist der Film in Großbritannien als DVD-Ausgabe mit informativem Booklet, die identisch mit derjenigen in der inzwischen vergriffenen Vlácil-Box ist (Fassungseintrag).


ratz



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