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Eine runde Sache: die Anniversary-Ecke

Vor 100 Jahren: Ein deutsch-jĂŒdisches Filmmonster wirkt lange nach

26. Oktober 2020 | Stichwörter: 1920er, Boese, Deutschland, Expressionismus, Fantasy, Horror, JubilĂ€um, Klassiker, Moeschke, Phantastik, Poelzig, Spielfilm, Stummfilm, Wegener


Der Golem – Wie er in die Welt kam (1920)

Zu den unbestrittenen Klassikern des deutschen expressionistischen Stummfilms zĂ€hlt Paul Wegeners „Der Golem – Wie er in die Welt kam“, der am 29. Oktober 1920 seine Berliner Premiere feierte. Dieser dritte von Wegeners Golem-Filmen ist der einzig erhalten gebliebene und auch filmhistorisch einflußreichste, bildet er doch eine direkte Inspiration fĂŒr James Whale‘s „Frankenstein“ (1931) und weitere Monsterfilme der 1930er Jahre, vornehmlich aus den amerikanischen Universal-Studios.

Doch nicht allein seine Eigenschaft als Horrorfilm-Urahn hat den „Golem“ berĂŒhmt gemacht, es ist vor allem das außergewöhnliche Szenenbild von BĂŒhnenbildner Hans Poelzig und der ungenannten Marlene Moeschke. Sie haben dem Prager Ghetto des 16. Jahrhunderts die Gestalt eines von Mauern umschlossenen Mikrokosmos verliehen, der aus asymmetrischen, schmalen HĂ€usern besteht, die wie aneinandergekauerte Organismen aus Lehm, Stroh und schiefen Dachschindeln wirken. Entsprechend erinnern die InnenrĂ€ume an Erdhöhlen, mit Treppen, die von den spiraligen Windungen von SchneckenhĂ€usern inspiriert scheinen. Mit dieser Filmarchitektur schufen Poelzig und Moeschke einen markanten Gegensatz zu den abstrakt-geometrischen, spitzwinkligen Kulissen von „Das Cabinet des Dr. Caligari“, der wenige Monate zuvor erschienen war und tiefe EindrĂŒcke hinterlassen hatte. Paul Wegener, der die Titelrolle des Golem selbst spielt, verleiht dem durch Magie zum Leben erweckten Lehmgeschöpf ambivalente ZĂŒge, die zwischen Tolpatschigkeit und Aggression schwanken und es unberechenbar machen. Der legendĂ€re Kameramann (und spĂ€terer „Mumie“-Regisseur) Karl Freund sorgt fĂŒr eindrĂŒckliche Beleuchtung, wĂ€hrend Ko-Regisseur Carl Boese fĂŒr die Szene einer Geisterbeschwörung alle Register der damals zur VerfĂŒgung stehenden Filmeffekte zieht.

PĂŒnktlich zum JubilĂ€um ist „Der Golem“ im letzten Jahr von der Murnau-Stiftung digital restauriert und als Blu-ray in einer schönen Ausgabe veröffentlicht worden (Fassungseintrag). Doch, wie so hĂ€ufig bei Stummfilmen mit komplizierter Materialgeschichte, ist eine endgĂŒltige Fassung noch nicht in Sicht: gerade vor wenigen Wochen wurde in Weimar eine vom Filmmuseum MĂŒnchen ergĂ€nzte Version prĂ€sentiert, die 17 Minuten lĂ€nger als die der Murnau-Stiftung ist und von der Original-Filmmusik begleitet wurde. Das letzte Kapitel zum „Golem“ und seiner (Film-)Geschichte ist also noch nicht geschrieben.


ratz



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