Zuletzt kam mit “El Tango del Viudo y Su Espejo Deformante” (2020) ein neuer Raoul Ruiz heraus. Wobei: eigentlich war es kein neuer Film – Ruiz ist immerhin seit rund zehn Jahren tot –, sondern ein mehr als 50 Jahre alter Streifen, den Ruiz 1967 nicht fertigstellen konnte. Ohne Ruiz’ Popularität, die Mitte/Ende der 90er Jahre einzusetzen begann, wäre es vielleicht nicht zu der Fertigstellung “El Tango del Viudo y Su Espejo Deformante” gekommen: Seine in Chile seit 1960 entstandenen Filme hätten wohl kaum das eh schon rare Interesse von Cinephilen auf sich gezogen; auch die französischen Streifen ab seinem ersten Exil-Film “Diálogos de exiliados” (1974) eher nicht… dieser Titel verschwand schon kurz nach der UrauffĂĽhrung in der Versenkung. Mit “The Territory” (1981) oder “La chouette aveugle” (1987) hatte Ruiz zwar in den 80er Jahren spannende Perlen vorgelegt, in denen sein eigenwilliger, etwas barocker, etwas surrealer, intellektualisierter Stil schon voll aufgeblĂĽht ist, aber all dies hätte wohl kaum rĂĽckwirkend noch einmal Interesse auf sich gezogen, hätte Ruiz nicht in den 90er Jahren seinen so ĂĽberraschenden wie späten Popularitätsschub erlebt…
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