Zur Zeit von “You Only Live Twice” (1967), seinem fĂĽnften James-Bond-Film, war Sean Connerys Gefallen an seiner Paraderolle denkbar gering. So gering, dass er fĂĽr den nächsten Bond dann auch nicht mehr zur VerfĂĽgung stand: FĂĽr “On Her Majesty’s Secret Service” (1969) trat nun George Lazenby als Bond fĂĽr die Kamera, was jedoch ein Gastspiel bleiben sollte. FĂĽr den siebten Bondfilm, dessen Romanvorlage auch bereits feststand – wenngleich man sie wieder ganz gehörig abwandelte –, wollte man dann wieder Connery: Eine immens hohe Gage, die Zusicherung einer ĂĽberschaubaren Drehzeit, die Zusicherung der Realisierung von zwei Wunsch-Projekten seiner Wahl und ein Drehbuch, das ein befriedeter Connery in ungewohnter Weise lobte, sorgten dann fĂĽr die RĂĽckkehr des Bond-Darstellers schlechthin, der hiermit seine Eignung fĂĽr die Bond-Rolle endgĂĽltig bewies. (Einen weiteren Bond wollte er dann aber doch nicht mehr drehen – kehrte aber bekanntlich in der “Thunderball”-Neuverfilmung “Never Say Never Again” (1983), einem Konkurrenz-Produkt zur offiziellen Bond-Filmreihe nochmals in diese Rolle zurĂĽck.)
“Goldfinger”-Regisseur Guy Hamilton legte mit dem am 14. Dezember 1971 uraufgefĂĽhrten “Diamonds Are Forever” seinen zweiten Bond-Film vor (und lieĂź dann noch die ersten zwei Roger-Moore-Bonds folgen), der mit Ernst Stavro Blofeld (Charley Gray), Blofeld-Doubles, dem schwulen Killer-Pärchen Mr. Kidd und Mr. Wint – getragen von einer humorig & campy dargereichten Homophobie, die damals auch durch andere GroĂźproduktionen geisterte –, mit einem Superlaser, Schauplätzen wie der Mojave-WĂĽste und Las Vegas, mit Shirley-Bassey-Titelsong und allerlei hĂĽbschen Frauen im gewohnt chauvinistischem Konzept viel zu bieten hat, was Connerys humorvolle Bond, der teils mehr GlĂĽck als Verstand hat, und hierzulande eine doch sehr launige Synchronisation nochmals unterstreichen. Und doch wurde der Film, der seinerzeit ein immenser Kassenerfolg war, ĂĽber die Jahre mit ErnĂĽchterung von den Bond-Fans wahrgenommen: Etwas spannungsarm, etwas unnötig verkompliziert… In die Highlights der Reihe sollte Connerys letzter offizieller Bond-Film dann doch nicht eingehen. (Eher umgekehrt lief es dann mit Connery erstem Wunschprojekt, das er fĂĽr und nach “Diamonds Are Forever” angehen durfte: Sidney Lumets “The Offence” (1973) sollte sich als Kassengift entpuppen, zählt heute aber zu Lumets beachtlicheren Klassikern, der zudem mit einem ambitionierten Spiel Connerys besticht.)
Mehr zum Film und seinen Stärken und Defiziten verrät das Review von Blade Runner…
PierrotLeFou
Kommentare und Diskussionen
Keine Kommentare zu „Vor 50 Jahren: Nach Lazenby – nochmals Connery“
Um Kommentare schreiben zu können, müssen Sie eingeloggt sein.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.