Le silence est d’or (1947)

1940 hatte sich René Clair ins Exil begeben und schnell mit einer kleinen Karriere in Hollywood an seine Regiekarriere in Frankreich anknüpfen können. Nach dem Krieg kehrte er wieder heim – und drehte mit dem am 16. Mai 1947 uraufgeführten “Le silence est d’or” seinen ersten Film in Frankreich. Hauptdarsteller war Maurice Chevalier, der seit Kriegszeiten nicht mehr vor der Kamera gestanden hatte. Herausgekommen ist nicht bloß ein in der Filmographie von Regisseur und Star einschneidendes Werk, sondern einer der großen Klassiker des französischen Films, teils kultisch verehrt von Cinephilen. Auch im Film spielen ein Regisseur und ein (jüngerer) Schauspieler eine besondere Rolle: beide sind im frühen 20. Jahrhundert – anfangs unwissentlich – verliebt in dieselbe Frau, die indes nicht begreift, dass ihre Verehrer eine Männerfreundschaft verbindet. Aber das Liebesdreieck sorgt nicht für Streit, geht auch nicht in einer Liebe zu dritt auf: Der ältere Mann wird sich letztlich zurückziehen, als er das junge Liebesglück und seine eigene Position reflektiert. Diese Harmonie, Clairs leichtfüßiger Witz und natürlich das Filmschaffen eines noch jungen Kinos gehören zu den Vorzügen des Films, der das Herz auch etlicher nachgeborener Kritiker(innen) und Filmschaffender erobern konnte.