Nicht zuletzt dank seines selbst entwickelten Workouts "Tae Bo" hat Billy Blanks längst weltweit einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Der siebenmalige Karate Champion stieg bereits Ende der Achtziger ins Filmgeschäft ein. Von da an sah man ihn öfter in Hollywood-Produktionen als Nebendarsteller, doch eine Karriere in den damals florierenden Martial Arts - Filmen ließ auch nicht lange auf sich warten. Schnell hatte sich eine Fan-Community um ihn aufgebaut. Bereits Mitte der Neunziger wurde es um ihn dann schon wieder etwas ruhiger. Er trat nur noch seltener in Filmen auf und verschwand dann vollends von der Bildfläche.
Aufgrund Billy Blanks engem Terminkalender konnte ich leider nicht direkt mit ihm in Kontakt treten, sondern mit seiner Agentur zusammenarbeiten, die seine Projekte und Auftritte organisiert. Ich bin sehr, sehr positiv überrascht, wie zuvorkommend und spürbar darum bemüht mein Ansprechpartner Danny G. Lupold, der als Vermittler zwischen Billy Blanks und mir fungierte, war, mir zu dem erfolgreichen Interview zu verhelfen. Besser kann eine Öffentlichkeitsarbeit nicht aussehen.
Beginnen wir jedoch mit den Fragen und Billy Blanks Antworten darauf:
Nach deiner erfolgreichen Karriere als bekannter Schauspieler in einer Vielzahl von Martial Arts - Filmen hast du dich Ende der Neunziger leider komplett aus dem Filmgeschäft zurückgezogen. Viele Fans vermissen dich seitdem. Wo liegen die Gründe für diese Entscheidung?
Ich habe mich nicht zurückgezogen. Tae Bo wurde so erfolgreich. Der Umstand erlaubte es mir um die gesamte Welt zu reisen und Menschen zu einer besseren, physischen Verfassung zu führen. Ich stellte das Filmemachen für eine Weile zurück, um Menschen helfen zu können. Aber ich habe ein paar Angebote und werde bald wieder in Filmen zu sehen sein.
Denkst du über ein Comeback nach oder war dieser Schritt definitiv für dich?
Ich freue mich darauf zurückzukehren. Seitdem ich soviel Erfahrung vor den Kameras und beim Sprechen in der Öffentlichkeit gesammelt habe, finde ich, dass ich besser auftreten kann. Ich freue mich wirklich darauf wieder involviert zu werden.
Zu Beginn deiner Karriere hast du eine Menge Cameos in einigen Hollywood-Blockbustern absolviert. Du hattest kleinere Auftritte in "Tango & Cash", "Lionheart" und natürlich den wichtigen Auftritt als Billy Cole in den ersten Minuten von "The Last Boy Scout". Wie kamst du an diese Rollen? War das einfach nur deine Bekanntheit und sie unterbreiteten dir die Angebote oder gingst du zu den Castings?
Ich ging zu einigen Castings. "The Last Boy Scout" war ein Casting-Aufruf. Ungefähr 100 bis 150 Leute sprachen für die Rolle vor. Für "Tango & Cash" traf ich Sylvester Stallone und er gab mir den Part. Die Rolle in "Kiss the Girls" bekam ich aufgrund des Erfolgs von Tae Bo. Alle anderen Filmauftritte basierten auf meinem Martial Arts - Hintergrund.
Wie ist deine Meinung über die aktuellen Martial Arts Filme - speziell aus Amerika?
Ich denke, dass alle Martial Arts - Filme unterhaltend sind, weil sie die Kampfkunst im Auge des Publikums halten und sie als ein Werkzeug zur Selbsterkenntnis promoten und dabei helfen Kinder, Jugendliche und Eltern hierfür zu begeistern.
Ich persönlich halte "Back in Action" und "Tough & Deadly" für deine besten Filme. Deine Zusammenarbeiten mit Roddy Piper sind erste Klasse. Wie war es mit ihm zu arbeiten? Ich habe stets das Gefühl, dass die Chemie zwischen euch beiden perfekt war und zwar nicht nur weil ihr beide gute Kämpfer seid, sondern auch wegen der spaßigen Dialoge und der coolen Oneliner. Stehst du mit ihm noch in Kontakt?
Roddy Piper ist ein toller Kerl. Er ist ein harter Arbeiter. Es war ein Vergnügen mit ihm zu arbeiten. Ich habe ihn in letzter Zeit nicht gesehen.
Du hast mit einigen Regisseuren zusammen gearbeitet. Hast du einen Favoriten?
Ja, Tony Scott. Ich kann es nicht abwarten in einem Film die Hauptrolle zu spielen, den Tony Scott inszeniert. Das ist ein lebenslanger Traum von mir gewesen. Ein weiterer Favorit ist James Wu. Der Tag wird kommen, an dem ich die Hauptrolle in Filmen spielen werde, die James Wu und Tony Scott inszenieren.
Welche Gründe führten die eigentlich in die Filmindustrie? Du warst zu dem Zeitpunkt ja schon ein erfolgreicher Karate Champion. War das anfangs nur ein Experiment, Spaß oder hast du schon darauf abgezielt ein Filmstar zu werden?
Bruce Lee inspirierte mich zu allem, was ich in meiner Martial Arts - Karriere erreicht habe. Beides trieb mich an. Es war mein Traum.
Wie siehst du deine Filme rückblickend? Gibt es welche, die du lieber nicht gemacht hättest oder zu denen du sofort ein Sequel-Angebot annehmen würdest?
Ich kritisiere mich ständig, um, in dem was ich tue, besser und besser zu werden. Aber es ist wirklich ein Segen das getan zu haben, was ich im Unterhaltungsgeschäft getan habe. Besonders mit der Lernschwäche Legasthenie, von der ich erst im Alter von 35 erfuhr. Heute weiß ich, warum ich so schüchtern und nicht im Stande war mich so zu äußern, wie ich es eigentlich wollte. Die Gelegenheit wird wieder durch Gottes Segen kommen und ich bin vorbereitet. Ich würde sehr gern eine Fortsetzung zu "Back in Action", "Tough & Deadly", "Showdown" und "Balance of Power" machen.
Hast du jemals eine Rolle in einem bekannten Film abgelehnt, was du später bereut hast?
Ich habe niemals eine Filmrolle abgelehnt.
Ein paar Fragen, die sich direkt auf deine Filme beziehen:
Warum hast du in "The Master" nur so einen kurzen Auftritt?
Bei "The Master" gab es einen Terminkonflikt.
Wie war es bei "Martial Law" mit Sammo Hung zu arbeiten?
Sammo Hung ist ein netter Typ. Er ist eine Legende des Martial Arts - Films. Es war eine Ehre und ein Privileg mit ihm am Set zu arbeiten.
Wie ist deine Meinung über deinen zweiten Hongkong-Auftritt in "Invincible"?
Es gab eine Menge Probleme mit "Invincible". Es hätte ein guter Film werden können, aber sie änderten ständig das Drehbuch. Eine Minute war ich ein Guter und in der nächsten ein Böser. Aber alles in allem, war es ein Segen in diesem Film mitspielen zu können. Der Film wurde abgebrochen und deswegen war ich nicht in der Lage alle Szenen zu spielen. Sie beendeten den Film, in dem sie ein Stuntdouble anheuerten.
Wie viel Billy Blanks findet sich in deinen Filmcharakteren wieder? Insbesondere wenn du mit Roddy Piper zusammengearbeitet hast, hat man als Zuschauer oft das Gefühl, ihr beide wolltet einfach nur Spaß haben und die Kamera filmte eben mit.
Ich brachte mein Martial Arts in die Filme ein. Ich denke, dass jeder Schauspieler ein wenig von sich selbst in seine Rolle mit einbringt. Es hängt wirklich von der Figur ab.
Vor ein paar Monaten interviewte ich Matthias Hues und er gab mir ein paar sehr interessante Einblicke in die glorreichen Neunziger, die Blütezeit der Martial Arts - Filme, und den späteren Untergang. Wie ist deine Meinung zu dieser Entwicklung?
Du hast ja auch mit einigen bekannten Kämpfern zusammengearbeitet. Wie war das Verhältnis damals zwischen euch? Wie hast du den Niedergang damals miterlebt?
Ich finde, Martial Arts unterhält immer. Ich denke, es müssen nur die richtigen Filme sein. Nicht nur eine Horde Typen, die Martial Arts machen. Ich finde, Martial Arts findet sich in allen Filmen wieder. Ich finde nicht, dass sie gestorben sind. Wenn etwas ausstirbt, dann sind es die Athleten. Du siehst nicht mehr viele von ihnen in Martial Arts - Filmen.
Dein Tae Bo - Workout ist ein kleines Phänomen, das dich weltweit bekannt machte. Inzwischen hat es unzählige Anhänger und der Erfolg scheint kein Ende zu nehmen. Wie erklärst du dir selbst den Erfolg? Was macht dein Programm so einzigartig?
Eins, ich muss Gott den ganzen Ruhm geben. Manchmal wollen Leute das nicht hören, aber ich glaube, das Verständnis, wer Gott ist, und Jesus in meinem Leben, geben mir die Inspiration weiterzumachen und die Dinge zu tun, die ich tue. Mein Leben wächst kontinuierlich, wegen der Dinge an die ich glaube: Christus und Glaube. Wir haben alle etwas, an das wir glauben und ich muss sagen zu wissen wer Jesus ist, eine große Veränderung für mein Leben bedeutet hat. Und natürlich ist meine Frau Gayle eine große Stütze bei allem, was ich tue. Auch die Leute um mich herum, wie meine Tochter Shellie, und meine Berater spielen eine große Rolle in meinem Leben.
Danke für deine interessanten Antworten. Das Schlusswort ist dein. Wenn du noch ein paar Worte an deine deutschen Fans richten möchtest, bitteschön.
Ich möchte allen deutschen Fans dort draußen sagen, dass es ein Privileg und eine Ehre für mich ist, bei euch so präsent zu sein. Ob es Filme, Workout-Videos, Seminare oder Magazine sind oder ich persönlich in Deutschland bin, danke euch, dass ich ein Teil eurer Kultur sein darf. Ich betrachte das nicht als selbstverständlich.
Auf bald und halte deine gute Arbeit aufrecht. Gott segne dich!
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