Ach, schon wieder Montag!? Also schon wieder Zeit für ein neues Video!
Nein, genug der audiovisuellen Ergüsse, stattdessen erstmal das Problem der Veröffentlichung thematisiert, schließlich ist ja anscheind schon in einigen Kalendern Mittwoch. Tja… Sieht mir nach einem divergierend asynchronen Kollaps des statisch instabilen Raum-Zeit-Kontinuums entlang der Ü-Achse aus. Das dürfte als Entschuldigung für die Verspätung genügen. Und außerdem ist ja die Zeit bis zur nächsten Ausgabe nun um einige Tage verkürzt! Alles geschmeidig also!
Damit zum Kern der Sache: der Inhalt. Durch die Verspätung muss natürlich irgendeine ewige Debatte her, die man alle Jahre wieder mal aufgreifen kann. Und die bei der heutigen Berichterstattung über den Sieg des FC Bajuwari München gegen die beste Fußballmannschaft der Welt schmerzlich aktuell wurde: Der Ton!
Für das 4:0 heimsten die bayrischen Kicker zwar viele Bestnoten ein, aber natürlich interessierte die mediale Welt viel eher, wie es den Hoeneß-Noten so stand. Und um auch die Meinung des einfachen Volkes zu erfahren, befragte man diverse Stadiongänger. Abgesehen von teils schlecht abgemischtem Ton, hatte ich noch ein viel größeres Problem: was hat der da gerade ins Mikrofon geknuspert? Gibt es hier keine deutschen Untertitel für den O-Ton?
Ich schaue Filme und Serien gerne im Originalton. Egal, ob es sich dabei um Deutsch oder Englisch, Spanisch oder Japanisch handelt. Aber wozu das Ganze? Vieles erschließt sich ja erst über Untertitel, die man mitlesen muss. Und ob die überhaupt passen…? Und dennoch halte ich Intonation, Betonung, Aussprache und Stimmlage für entscheidende Faktoren, die eine schauspielerische Leistung maßgeblich mitbestimmen. Davon abgesehen ist es zumeist ein riesiger klanglicher Unterschied, welchen Ton man den zu hören bekommt. Ob beim Drehen aufgenommen wird – und eventuell ein paar wenige sätze im Studio nochmal nachgesprochen werden – oder gleich alles aus einem Synchronstudio stammt und dadurch zwangsläufig häufig wesentlich flacher klingt, macht sich schnell bemerkbar.
Und erst das völlig Auseinanderliegen der Stimmen. Wer Filme mit Arnold Schwarzenegger im Original sieht, hat gleich einen +10% Unfreiwillige Komik-Bonus obendrauf. Und mit einem Schmunzeln denke ich daran zurück, als ich Schmalhans Adrian Brody erstmals mit seiner echten Monster-Bass-Stimme gehört habe. Hätte ich nie gedacht.
Hilfreich ist es natürlich, wenn man bei Fremdsprachen eine gewisse Kenntnis hat. So kann ich in der Regel Filme auf Englisch auch ohne Untertitel schauen. Klar, geht da mal das ein oder andere Wort flöten, aber who cares! Und auch bei Sprachen, die man nicht fließend versteht, geschweige denn spricht, macht sich ab und an ein Lerneffekt bemerkbar. Ungünstig sicher für diejenigen, die mit Sprachen nichts anfangen können.
Der Gipfel der Synchronisationsprobleme wird natürlich erreicht, wenn ein Film im Original in mehreren Sprachen aufgenommen wird. So ist beispielsweise Intruders in etwa gleichen Teilen auf Spanisch und Englisch. In der Synchronisation wurde jedoch alles eingedeutscht, was auch ganz andere Akzente setzt. Unschön auch, wenn beim deutschen Ton gewisse Geräusche “ausgeblendet” werden. Da sind dann Schreie verstummt oder bei Knochbrüchen knackt es nicht. Jaja, Jugendschutz… Krasse Eingriffe in die Kunstfreiheit sind das, nichts anderes!
Also, liebe Leser, gebt euch einen Ruck! Traut euch was und hört Filme im Original! Das ist immer besser! Es sei denn, man schaut beispielsweise Italo-Western, bei denen kein Set-Ton aufgenommen wird und nach dem Dreh die jeweiligen Sprachfassungen für die einzelnen Länder aufgenommen werden. Diese Nachvertonung würde ich auch bei manch bajuwarischem Stadiongänger überaus begrüßen!
In diesem Sinne: Sayonara! Farewell! Au revoir! Auf Wiedersehen! Arrivederci! Do swidanja! Alaha Ismaladik! Adios! HejdÃ¥! Farvel! Ouzo! Slivowicz! Gangnam Style! …und bis zum nächsten Mal!
Gut, die Diskussion ist für manche halt einfach überstrapaziert, aber es bleibt ja dabei. Man kann z.B. asiatische Filme nicht eindeutschen, ohne sie langweilig oder albern zu machen. Klar ist es lustig, wenn der magische Ballermann für Roboter in eigener Sauce sorgt, aber es ist nicht das ganze “Leben”. In Zeiten seit der DVD ist es aber weitestgehend besser geworden. Meistens ist der O-Ton mit auf der Scheibe. Nur die Labels scheuen sich noch, Filme ohne deutsche Synchro anzubieten. Für den Supermarkt muß dann halt mal eine Pornosynchro her, damit die Flachpfeifen danach einen schlechten 5 Zeiler als Bewertung ins Netz hauen, während die Freaks ein legendäres Werk abfeiern.
Was man heute bezüglich der Tonspur ehr diskutieren muß – und ich bin dafür dankbar, daß einige Kultlabel längst auf “meinen” Zug mit aufgesprungen sind – ist das UFC-Flickwerk. Wenn früher schon vor der Synchro Szenen ausgelassen worden sind, wurde doch der Inhalt irgendwie im Dialog mit rübergebracht. Es bringt erzählerisch daher nur Hürden, die fehlenden Dialoge untertitelt oder nachsynchronisiert einzufügen. Es ist in manchen Fällen einfach eine alternative deutsche Fassung entstanden, die man filmhistorisch genauso würdigen und beachten sollte, wie das Original. Auf den Datenträger sollten deshalb in solchen Fällen immer Originalfassung und deutsche Fassung zu gleich kommen. Unbelehrbare dürfen sich in der Regel dann ja trotzdem das Synchroflickwerk mit der weltweit längsten Fassung ansehen, weil die Labels um den Bildungsgrad ihrer Kunden wissen.
Bin ich eigentlich alleine damit, bei nicht-deutschen und -englischen Filmen dann englische Untertitel zu bevorzugen, weil die sich flotter lesen lassen?
Bei mir ist tatsächlich das Sprachverständnis eine Barriere. Ich würde schon sagen, daß meine Englischkenntnisse sich im guten Bereich befinden, aber gerade was Komödien angeht, traue ich mir oftmals nicht so recht zu, sie im Original zu gucken, weil ich es als kontraproduktiv ansehe, wenn ich den Gag erst zeitverzögert verstehe. Daher schaue ich sehr viele Filme eben einfach in der Synchronisation und fahre auch gut damit. “Eine Leiche zum Dessert” z.B. wird ja sogar als Beispiel herangezogen, in der die deutsche Fassung noch einmal besser ist als das Original. Allgemein – natürlich gibt es Ausnahmen – finde ich unsere Synchronisationslandschaft auch nicht so grauenvoll, daß es eine Zumutung wäre, Filme in der deutschen Sprache zu sehen.
Andererseits bedaure ich es sehr, damals in der Schule eben nicht regelmäßig Englisch gepaukt und/oder mir auch einmal einen Auslandsaufenthalt zugetraut zu haben. Dagegen tue ich ja aber auch was: Ich schaue mir mittlerweile viele vergessene Perlen über das Internet an, und dann eben auch im O-Ton. Das schult bekanntlich auch das Ohr und das Verständnis. Dennoch tue ich mich nach wie vor schwer.
Die letzten Tarantino-Filme (allen voran “Inglourious Basterds”, aber auch die “deutsche” Szene in King Schultz’ Zimmer in “Django Unchained”) sind hinsichtlich der Sprachenvielfalt übrigens ein gutes aktuelles Beispiel. Da merkt man regelrecht, wie das Synchronstudio so seine Probleme damit hat, dem Mix Herr zu werden, so daß schließlich in der deutschen Version viele Feinheiten verloren gehen. Gerade Kerry Washingtons holpriger Akzent, als sie sich in unserer Muttersprache versucht, ist im Original entwaffnend charmant.
Zum ersten Absatz: Das ist einfach immer dieser Sprung ins kalte Wasser. Da legt man den Film in den Abspieler und grübelt die ganze Zeit: Ist das so wichtig, denn im Original zu schauen? Habe ich auf Deutsch nicht mehr Spaß? Etc. pp. Die Komödien sind da natürlich ein interessanter Punkt, da ich auch ein paar habe, die ich sehr gerne auf Deutsch schaue (z.B. Nackte Kanone oder Louis de Funes).
Aber sind so Parodien nicht mit am ärgsten von Synchro-Verfälschungen betroffen? Wie oft erlebt man, daß die Übersetzer die Anspielung nicht schnallen oder schlicht nicht in den Dialog gepackt bekommen? Selbst das Ende von Kill Bill Vol. 2 ist da beispielhaft, obwohl man ohne weiteres im Off hätte einbauen können, daß die Tochter ihre Erziehung durch Filme wie Shogun Assassin erfährt, den sie zusammen mit Beatrix ansieht.
Da rennst du wahrscheinlich bei den meisten OFDb-Nutzern offene Türen ein. Aber trotzdem die wichtigsten Argumente nochmal schön zusammengefasst. Bis auf eins: Die Übersetzungen sind oft schlecht bzw. manche Formen von Humor sind einfach unübersetzbar. Das lässt sich aber tatsächlich nur mit Fremdsprachenkenntnissen umgehen.
Eine ziemliche Pauschalisierung, findest du nicht!? Allerdings stößt du damit auf einen der Kernpunkte von Übersetzung/Synchronisation. Es kann ja bei einer Synchronisation nie(!) darum gehen, eine 1:1-Übersetzung aus dem Hut zu zaubern. Bei Untertiteln mag so etwas teilweise eher machbar sein. Bei gesprochener Sprache ist es ja einfach aufgrund der Lippenbewegungen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ja, das ist pauschalisiert. Sagen wir es anders: Ich habe noch keine Übersetzung eines Filmes erlebt, die gegenüber des Orginals nicht in irgendeiner Form verliert. Natürlich hat das auch mit Lippensynchronität zu tun, aber das ist ja gerade ein Argument gegen das Synchroniseren von Filmen.
Um Kommentare schreiben zu können, müssen Sie eingeloggt sein.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.
Gut, die Diskussion ist für manche halt einfach überstrapaziert, aber es bleibt ja dabei. Man kann z.B. asiatische Filme nicht eindeutschen, ohne sie langweilig oder albern zu machen. Klar ist es lustig, wenn der magische Ballermann für Roboter in eigener Sauce sorgt, aber es ist nicht das ganze “Leben”. In Zeiten seit der DVD ist es aber weitestgehend besser geworden. Meistens ist der O-Ton mit auf der Scheibe. Nur die Labels scheuen sich noch, Filme ohne deutsche Synchro anzubieten. Für den Supermarkt muß dann halt mal eine Pornosynchro her, damit die Flachpfeifen danach einen schlechten 5 Zeiler als Bewertung ins Netz hauen, während die Freaks ein legendäres Werk abfeiern.
Was man heute bezüglich der Tonspur ehr diskutieren muß – und ich bin dafür dankbar, daß einige Kultlabel längst auf “meinen” Zug mit aufgesprungen sind – ist das UFC-Flickwerk. Wenn früher schon vor der Synchro Szenen ausgelassen worden sind, wurde doch der Inhalt irgendwie im Dialog mit rübergebracht. Es bringt erzählerisch daher nur Hürden, die fehlenden Dialoge untertitelt oder nachsynchronisiert einzufügen. Es ist in manchen Fällen einfach eine alternative deutsche Fassung entstanden, die man filmhistorisch genauso würdigen und beachten sollte, wie das Original. Auf den Datenträger sollten deshalb in solchen Fällen immer Originalfassung und deutsche Fassung zu gleich kommen. Unbelehrbare dürfen sich in der Regel dann ja trotzdem das Synchroflickwerk mit der weltweit längsten Fassung ansehen, weil die Labels um den Bildungsgrad ihrer Kunden wissen.
Bin ich eigentlich alleine damit, bei nicht-deutschen und -englischen Filmen dann englische Untertitel zu bevorzugen, weil die sich flotter lesen lassen?
Bei mir ist tatsächlich das Sprachverständnis eine Barriere. Ich würde schon sagen, daß meine Englischkenntnisse sich im guten Bereich befinden, aber gerade was Komödien angeht, traue ich mir oftmals nicht so recht zu, sie im Original zu gucken, weil ich es als kontraproduktiv ansehe, wenn ich den Gag erst zeitverzögert verstehe. Daher schaue ich sehr viele Filme eben einfach in der Synchronisation und fahre auch gut damit. “Eine Leiche zum Dessert” z.B. wird ja sogar als Beispiel herangezogen, in der die deutsche Fassung noch einmal besser ist als das Original. Allgemein – natürlich gibt es Ausnahmen – finde ich unsere Synchronisationslandschaft auch nicht so grauenvoll, daß es eine Zumutung wäre, Filme in der deutschen Sprache zu sehen.
Andererseits bedaure ich es sehr, damals in der Schule eben nicht regelmäßig Englisch gepaukt und/oder mir auch einmal einen Auslandsaufenthalt zugetraut zu haben. Dagegen tue ich ja aber auch was: Ich schaue mir mittlerweile viele vergessene Perlen über das Internet an, und dann eben auch im O-Ton. Das schult bekanntlich auch das Ohr und das Verständnis. Dennoch tue ich mich nach wie vor schwer.
Die letzten Tarantino-Filme (allen voran “Inglourious Basterds”, aber auch die “deutsche” Szene in King Schultz’ Zimmer in “Django Unchained”) sind hinsichtlich der Sprachenvielfalt übrigens ein gutes aktuelles Beispiel. Da merkt man regelrecht, wie das Synchronstudio so seine Probleme damit hat, dem Mix Herr zu werden, so daß schließlich in der deutschen Version viele Feinheiten verloren gehen. Gerade Kerry Washingtons holpriger Akzent, als sie sich in unserer Muttersprache versucht, ist im Original entwaffnend charmant.
Zum ersten Absatz: Das ist einfach immer dieser Sprung ins kalte Wasser. Da legt man den Film in den Abspieler und grübelt die ganze Zeit: Ist das so wichtig, denn im Original zu schauen? Habe ich auf Deutsch nicht mehr Spaß? Etc. pp. Die Komödien sind da natürlich ein interessanter Punkt, da ich auch ein paar habe, die ich sehr gerne auf Deutsch schaue (z.B. Nackte Kanone oder Louis de Funes).
Zum letzten Absatz: Ja, sobald es mehr als eine Sprache gibt, sind Synchros aus meiner Sicht gleich noch viel weniger nötig. Ich kann mich noch an “Intruders” vor kurzem erinnern, der ca. 50:50 Spanisch und Englisch war. In der Synchronisation war alles eingedeutscht, was aus meiner Sicht einen Großteil an Atmosphäre gekostet hat. Oder bei Musicals (zuletzt Les Misérables), bei denen der Gesang untertitelt wird, die paar wenigen Dialoge aber übersetzt werden. Da war ich auch sehr froh, dass ich den im Ausland gesehen habe.
Aber sind so Parodien nicht mit am ärgsten von Synchro-Verfälschungen betroffen? Wie oft erlebt man, daß die Übersetzer die Anspielung nicht schnallen oder schlicht nicht in den Dialog gepackt bekommen? Selbst das Ende von Kill Bill Vol. 2 ist da beispielhaft, obwohl man ohne weiteres im Off hätte einbauen können, daß die Tochter ihre Erziehung durch Filme wie Shogun Assassin erfährt, den sie zusammen mit Beatrix ansieht.
Da rennst du wahrscheinlich bei den meisten OFDb-Nutzern offene Türen ein. Aber trotzdem die wichtigsten Argumente nochmal schön zusammengefasst. Bis auf eins: Die Übersetzungen sind oft schlecht bzw. manche Formen von Humor sind einfach unübersetzbar. Das lässt sich aber tatsächlich nur mit Fremdsprachenkenntnissen umgehen.
“Die Übersetzungen sind oft schlecht.”
Eine ziemliche Pauschalisierung, findest du nicht!? Allerdings stößt du damit auf einen der Kernpunkte von Übersetzung/Synchronisation. Es kann ja bei einer Synchronisation nie(!) darum gehen, eine 1:1-Übersetzung aus dem Hut zu zaubern. Bei Untertiteln mag so etwas teilweise eher machbar sein. Bei gesprochener Sprache ist es ja einfach aufgrund der Lippenbewegungen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ja, das ist pauschalisiert. Sagen wir es anders: Ich habe noch keine Übersetzung eines Filmes erlebt, die gegenüber des Orginals nicht in irgendeiner Form verliert. Natürlich hat das auch mit Lippensynchronität zu tun, aber das ist ja gerade ein Argument gegen das Synchroniseren von Filmen.